Gedankenlesen mit Professor Haynes



Der Hirnforscher erklärt die Komplexität des menschlichen Denkorgans. Der Hirnforscher erklärt die Komplexität des menschlichen Denkorgans.



Der Hirnforscher Prof. Dr. John-Dylan Haynes vom Berliner Bernstein Zentrum für Computational Neuroscience erklärte an der Lise-Meitner-Schule in Berlin, ob Gedankenlesen wirklich nur Science Fiction ist.

„Können wir in Zukunft die Gedanken eines Menschen lesen?“, fragte Professor Haynes in seinem Vortrag und führte seine jugendlichen Zuhörerinnen und Zuhörer von der weiten Komplexität unseres Gehirns bis hin zu den Details seiner Forschung über bestimmte Muster in der Gehirnaktivität. Ganz konkret erläuterte Haynes, dass bei verschiedenen Absichten und Gedanken jeweils unterschiedliche Regionen des Gehirns aktiv sind. Vergleichbar mit einem Fingerabdruck ließen sich so einfache Emotionen und Gedankengänge mit einem MRT nachvollziehen. Für den Bau einer universellen Gedankenlesemaschine wie in einem Science Fiction-Film sei unser Denken jedoch zu individuell und komplex.



Schülerinnen und Schüler hören dem Vortrag zu. Schülerinnen und Schüler hören dem Vortrag zu.



Mit seinem interaktiven Vortrag traf Professor Haynes ganz den Geschmack der Schülerinnen und Schüler des naturwissenschaftlichen Oberstufenzentrums. Bei seiner kleinen Umfrage, inwiefern wir erkennen könnten, ob jemand plant, zu subtrahieren oder zu addieren, argumentierten die Schülerinnen und Schüler in verschiedene Richtungen. Dabei regten sie auch eine Diskussion über den Sinn und Zweck solcher Forschungen an. In naher Zukunft könnten kranke Menschen, die sich nicht mehr selbst artikulieren oder bewegen können, von Maschinen, die ihre Gedanken ausführen, profitieren. Gleichzeitig ist eine gesellschaftliche Diskussion  darüber wichtig, wie weit die Forschung gehen darf und wie Missbrauch verhindert werden kann.



Professor Haynes bei der Urkundenübergabe Die Lise-Meitner-Schule erhielt von Professor Haynes eine Urkunde für die Teilnahme an der Forschungsbörse der Wissenschaftsjahre.



Wer sich für den Beruf des Hirnforschers interessierte, für den gab es wertvolle Tipps. Professor Haynes zeigte, wie viele verschiedene Wege es in die Hirnforschung gibt. Das interdisziplinäre Fachgebiet benötigt neben Medizinern, Psychologen, Biologen und Physikern auch Informatiker und Mathematiker.

Die Veranstaltung fand im Rahmen der Forschungsbörse statt. Die Forschungsbörse bringt im Wissenschaftsjahr Gesundheitsforschung Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die für die Gesundheit forschen, in die Schulen. An diesem Abend hörten rund 100 Schüler und Schülerinnen der Oberstufe der Lise-Meitner-Schule sowie der Freiherr-vom-Stein Schule dem Vortrag zu. Viele nutzten auch nach der Diskussion die Gelegenheit, Fragen an den Hirnforscher zu stellen.



Über die Forschungsbörse:

Über die Forschungsbörse des Wissenschaftsjahres haben Schulen bundesweit  die Gelegenheit, Forscherinnen und Wissenschaftler in den Unterricht einzuladen. Schülerinnen und Schüler erfahren so aus erster Hand, wie vielfältig und abwechslungsreich Wissenschaft und Forschung für unsere Gesundheit ist und welche beruflichen Perspektiven sie bietet.

Über die Online-Plattform www.forschungsboerse.de können Lehrende und Schüler die Gesundheitsexperten für den Unterricht  „buchen“ und so schnell und einfach Kontakte in die Forschung knüpfen.