Verkehrslärm steigert Depressionsrisiko

Langzeitstudie zeigt wie Wohnort und Gesundheit zusammenhängen

Wer an vielbefahrenen Straßen wohnt, lebt mit höheren Gesundheitsrisiken. Studien konnten hinlänglich nachweisen, dass Dauerlärm auf das Herz schlägt. Ständige Beschallung durch Verkehr kann aber auch die Psyche belasten. Das belegt eine große Langzeitstudie der Universität Duisburg-Essen. Wissenschaftler vom Zentrum für Urbane Epidemiologie (CUE) der medizinischen Fakultät haben 3.300 Menschen zwischen 45 und 75 Jahren in Bochum, Essen und Mülheim an der Ruhr untersucht und ihre psychische Verfassung mit sogenannten Lärmkarten ihres Wohnortes abgeglichen.

Viel befahrene Straße in der Hamburger Innenstadt © Hendrik Neubauer

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Über einen Zeitraum von fünf Jahren erfassten die Forscher regelmäßig den Gesundheitszustand der Teilnehmer. Wie sie in der Fachzeitschrift „Environmental Health Perspectives“ berichten, entwickelten jene, die an Straßen mit viel Verkehrslärm lebten, deutlich häufiger depressive Symptome als jene, die weniger Lärm in unmittelbarer Nähe ausgesetzt waren. Das Risiko, an viel befahrenen Straßen depressiv zu werden, steige demnach um etwa 25 Prozent. Vor allem Personen mit niedrigerem Bildungsstand reagierten empfindlich auf den Lärm. „Über die Gründe hierfür kann man zum jetzigen Zeitpunkt nur spekulieren“, so Ester Orban vom CUE. Möglicherweise hänge diese Empfindlichkeit damit zusammen, dass Menschen mit niedrigerer Bildung auch sonst im Leben mit mehr belastenden Situationen und Einflüssen umgehen müssten. Das vermindere ihre Widerstandsfähigkeit, vermuten die Experten. „Dies müssen aber zukünftige Studien gezielt untersuchen“, betont Orban und resümiert, „dass die Erkenntnisse erneut bestätigen, wie wichtig der Lärmschutz für die Gesundheit der Bevölkerung ist.“

Das Forschungsprojekt der CUE ist Teil der Heinz Nixdorf Recall Studie, die seit dem Jahr 2.000 Menschen aus dem Ruhrgebiet regelmäßig untersucht und befragt. Mit dem Fokus auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersuchen die Wissenschaftler, welchen Einfluss die gebaute Stadt auf die Gesundheit der Menschen hat. An dem Langzeitprojekt sind rund 4.800 Bürgerinnen und Bürger beteiligt.

zu weiteren Informationen zum Einfluss von Lärm auf die Gesundheit

zu weiteren Informationen zur Heinz-Nixdorf-Studie

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