Forschergruppe elektrisiert Pendler

Rund ein Viertel der Kohlenstoffdioxidemissionen privater Haushalte fällt derzeit im Verkehr an. Diese Emissionen werden zu 80 Prozent durch das Auto verursacht. Ein verändertes Mobilitätsverhalten könnte daher die Umwelt deutlich entlasten. Anders als in Großstädten, wo bereits zahlreiche Pilotprojekte zur Elektromobilität laufen, untersuchen Nachhaltigkeitsforscher der Leuphana Universität Lüneburg, wie praxistaugliche Lösungen und Geschäftsmodelle an der Schnittstelle zwischen Stadt und Land aussehen können.

E-Bike
©Leuphana Universität Lüneburg

Bei den Lüneburger Wissenschaftlern des Innovationsverbundes Nachhaltiger Mittelstand (INaMi) lag der Fokus dabei auf der sogenannten leichten Elektromobilität wie Pedelecs (Pedal Electric Cycle) oder E-Bikes. Deren Einsatzmöglichkeiten wurden u. a. für den Tagestourismus untersucht. Dafür wurde am niedersächsischen Bahnhof Dannenberg ein Verleihsystem mit 20 hochwertigen Pedelecs eingerichtet. Dabei zeigte sich, dass viele Tagestouristen bislang mit dem PKW anreisen und vor Ort eher selten aus dem PKW auf ein Pedelec umsteigen. Eine stärkere Auslastung des Verleihangebots gelang dank einer Optimierung der bisherigen Verkehrsanbindung mit Regionalzugverbindungen.

Über den Autor

Matthias Schock

Matthias Schock (Dipl.-Theol., ev.) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Centre for Sustainability Management (CSM) der Leuphana Universität Lüneburg und im Projekt „Innovationsverbund Nachhaltiger Mittelstand“ für den Wissenstransfer mit kleinen und mittleren Unternehmen zuständig. In diesem Projekt betreut er Themen zu Nachhaltigkeitsinnovationen u. a. im Bereich der Mobilität, des Bauens, der Energieeffizienz, von Finanzierungen bei Mittelständlern oder der Verwertung von Elektroaltgeräten.

Neben der Anwendung im Tourismusbereich wurden auch mehrere Teilprojekte im Berufspendelverkehr untersucht. So stellt das am INaMi den Mitarbeitern beteiligter Unternehmen Pedelecs zur Verfügung. Mancher Firmensitz befindet sich im ländlich geprägten Raum, so dass dort der Anteil der PKW-Pendler sehr hoch ist. In einem Testlauf übergab ein Unternehmen im Sommer 2014 15 Mitarbeitern E-Bikes, die mit diesen täglich zwischen vier und 30 Kilometer pendeln. Das Feedback war so positiv, dass die betriebsinterne Nachfrage derart gestiegen ist, dass zehn weitere Pedelecs bestellt wurden.

Die Projekte verdeutlichen, dass Anwendungspotenziale und Geschäftsmodelle für Lösungen leichter Elektromobilität auch zwischen städtischem und ländlichem Raum realisiert werden können. Um möglichst erfolgreich zu sein, sollten Elektromobilitätsprojekte dabei nutzerorientiert in bestehende, stark frequentierte Verkehrseinheiten integriert werden. Wie das Beispiel zeigt, ist der Wandel hin zu einer nachhaltigeren Mobilität auch kosteneffizient und bedürfnisorientiert möglich.

Weitere Informationen zum Forschungsprojekt finden Sie hier

 

Die hier veröffentlichten Inhalte und Meinungen der Autoren entsprechen nicht notwendigerweise der Meinung des Wissenschaftsjahres 2015 – Zukunftsstadt.

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