RFID-Systeme in der Automobilproduktion

Wer ein neues Auto kauft, weiß um die vielfältigen individuellen Ausstattungs-Optionen. Für die Fahrzeugherstellung bedeutet dies eine große Herausforderung. Forscher und Forscherinnen des Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung (IFF) in Magdeburg haben jetzt ein auf RFID-Technologie basierendes Verfahren entwickelt, das die Arbeitsprozesse optimieren, transparenter und wirtschaftlicher machen kann.

Viele Teile ähneln sich, so dass ein Arbeiter sie kaum voneinander unterscheiden kann – Sicherheitsgurte für deutsche Autos und die für Nicht-EU-Länder zum Beispiel. Derzeit werden sicherheitsrelevante Bauteile mit einem Barcode versehen und so identifiziert. Der Code muss aber manuell gescannt werden. Die Nachteile dieses Verfahren soll durch die am IFF entwickelten Radio-Frequency-Identification-Systeme überwunden werden: Mit einem RFID-Tag, also einem kleinen Funk-Etikett, versehene Teile lassen sich berührungslos auslesen, selbst wenn sie schon verbaut sind.

RFID-Tags werden an jedem sicherheitskritischen Bauteil angebracht, zum Beispiel den Spiegeln. Auf den Tags ist ähnlich wie bei den Barcodes eine Seriennummer gespeichert. Der Unterschied: Während beim Barcode lediglich die Information hinterlegt ist, um welchen Spiegeltyp es sich handelt, liefert die Nummer des RFID-Tags zahlreiche weitere Informationen, etwa in welches Fahrzeug der Spiegel eingebaut werden soll. Zudem müssen die Barcodes einer nach dem anderen manuell mit einem Handscanner ausgelesen werden, während sich die RFID-Tags über einen Scanner alle gleichzeitig automatisiert und berührungslos erfassen lassen. Mit ihrer Hilfe lassen sich also sehr viele Informationen jederzeit in Sekundenschnelle abrufen. So kann auch regelmäßig überprüft werden, ob alle benötigten Teile wirklich verbaut worden sind.

„RFID-Tags an den Bauteilen können die Prozesssicherheit und die Effizienz deutlich erhöhen“, sagt Marc Kujath, Wissenschaftler am IFF. Er und sein Team untersuchten zunächst, welche Bauteile sich am ehesten für die RFID-Technologie eignen. Sie identifizierten bis zu 40 Teile; für die weiteren Entwicklungen konzentrieren sie sich nun auf Spiegel und Sitze. Machbarkeitsstudien und Funktests führte das Forscherteam gemeinsam mit Mercedes-Benz Vans im Werk Ludwigsfelde bei Berlin durch. Nun sollen Serientests folgen.

09.01.2018