Wie ist es mit der Vereinbarkeit aus Familie und Beruf?

Immer mehr Betriebe in Deutschland verbessern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Große Betriebe gehen hier mit gutem Beispiel voran, kleine und mittlere Unternehmen ziehen nach.

Familienfreundliche Maßnahmen in Betrieben zeigen Wirkung. Mütter kehren nach geburtsbedingten Erwerbsunterbrechungen schneller an ihren Arbeitsplatz zurück. Das belegt eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg und der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Die Untersuchung basiert auf Daten aus rund 16.000 Betrieben über den Zeitraum von 2002 bis 2016.

Im betrieblichen Alltag gibt es für familienfreundliche Maßnahmen mittlerweile einen breit gefächerten Katalog. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber können ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf vielfältig unterstützen. Die Maßnahmen lassen sich in vier Hauptbereiche gliedern: Die Betreuung von Kindern und Angehörigen; Elternzeit und Elternförderung; Arbeitszeitflexibilisierung und Telearbeit; Familienservices wie Rechtsberatung und haushaltsnahe Dienstleistungen. Umgesetzt werden die Maßnahmen in Form von Betriebs- oder Tarifvereinbarungen sowie durch freiwillige betriebliche Initiativen.

Die Studie fokussierte sich auf eine Auswahl an Maßnahmen und kam zu folgendem Ergebnis: Am stärksten verbreitet sind Angebote während der Elternzeit wie Weiterbildungen. Diese werden zwischenzeitlich von neun Prozent der Betriebe angeboten. Im Jahr 2002 waren es noch weniger als fünf Prozent. Besonders stark gewachsen sind betriebliche Kinderbetreuungsangebote. 2002 gab es diese in zwei Prozent der Betriebe, jetzt liegt der Anteil bei rund acht Prozent. Eine Ausnahme stellen nach wie vor Langzeitkonten zur Freistellung für Familienzeiten sowie betriebliche Maßnahmen zur Frauenförderung dar. Beides wird von nur rund zwei Prozent der Betriebe angeboten. Insgesamt ist der Anteil an Unternehmen, die mindestens eine der genannten familienfreundlichen Maßnahmen im Angebot haben, seit 2002 von sechs auf 16 Prozent gestiegen.

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Größere Betrieben liegen hier generell über dem Durchschnitt. So haben beispielsweise 21 Prozent der Betriebe mit mindestens 250 Beschäftigten Maßnahmen zur Frauenförderung im Programm. Erwartungsgemäß gibt es in Betrieben mit einem hohen Frauenanteil auch mehr passende Angebote. Unternehmen mit einem mittleren oder geringen Anteil an weiblichen Beschäftigten verzeichnen zwar den stärksten prozentualen Anstieg, allerdings bei einem niedrigeren Ausgangs- und Endniveau.

Die Studie entdeckte einen Zusammenhang von familienfreundlichen Maßnahmen mit dem Zeitpunkt des Wiedereinstiegs der Mütter nach einer Babypause. Mütter aus Betrieben mit familienfreundlichen Maßnahmen kehren schneller an ihren Arbeitsplatz zurück. Je mehr familienfreundliche Maßnahmen ein Betrieb aufweist, umso kürzer sind die Erwerbsunterbrechungen der Mütter, lautet das Fazit der Studie.

19.07.2018