Werden durch Digitalisierung mehr Arbeitsplätze geschaffen oder abgebaut?

Roboter übernehmen schwere und gefährliche Arbeiten, E-Mail ersetzt Abstimmung per Telefon, Videokonferenzen statt Dienstreisen – die Digitalisierung gehört zu unserer Arbeitswelt.

In 98 Prozent der Unternehmen wird mit dem Internet gearbeitet, ergab eine Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung, die auf der Betriebsrätebefragung 2016 beruht. 40 Prozent der Betriebsräte bewerten den Wandel positiv, nur 15 Prozent kritisch; der Rest sah keine Auswirkungen der zunehmenden Digitalisierung auf den eigenen Betrieb. In 36 Prozent aller Betriebe wurden neue Stellen geschaffen, bei 16 Prozent kam es nach Angaben der Betriebsräte zu technologisch bedingtem Personalabbau.

Neben der verbreiteten Nutzung des Internets kommen in 88 Prozent der Betriebe Diensthandys zum Einsatz, in 50 Prozent Tablets. 38 Prozent führen elektronische Personalakten. In 70 Prozent der befragten Firmen wird einem Teil der Beschäftigten über mobile Endgeräte Zugriff auf dienstliche E-Mail-Konten geboten, und in gut jedem zweiten Betrieb ist ein externer Zugriff auf dienstliche Dateien möglich. Ein Drittel nutzt Social Media und ein Fünftel Roboter – wobei Letztere nur in sechs Prozent der Fälle die menschliche Arbeit komplett ersetzen, in 14 Prozent der Betriebe aber als Unterstützung der Beschäftigten wahrgenommen werden.

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Die von WSI-Sozialwissenschaftlerin Elke Ahlers verfasste Untersuchung belegt ferner, dass viele Unternehmen (64 Prozent) Regelungen zur Nutzung des Internets eingeführt haben; der E-Mail-Verkehr ist in 54 Prozent der Betriebe geregelt. Je größer der Betrieb, umso besser sind solche Fragen geklärt, meistens durch Betriebsvereinbarungen.

Knapp zwei Fünftel der befragten Betriebsräte gaben an, dass die Möglichkeiten, eigenverantwortlich zu arbeiten, sich durch die Digitalisierung verbessert hätten; nur neun Prozent sahen einen Rückgang. Wenig genutzt wird der Studie zufolge die Möglichkeit mobilen Arbeitens und damit einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Nur in insgesamt 13 Prozent der Betriebe ist Homeoffice verbreitet – und das überwiegend in der IT-Branche. „Ohnehin scheinen die Möglichkeiten, welche die Digitalisierung für eine Steigerung der Qualität der Arbeit bietet, noch nicht ausgeschöpft zu sein“, schreibt Ahlers, die die Angaben von 2600 Betriebsräten auswertete. Die Studie ist repräsentativ für mitbestimmte Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten.

12.06.2018