Lässt sich die Digitalisierung noch aufhalten?

Pflegeroboter, autonom fahrende Autos, Smart Homes – auch wenn viele Deutsche diesen Technologien bisher skeptisch gegenüberstehen, ist doch die Hälfte davon überzeugt, dass Technik generell die Lebensqualität für künftige Generationen verbessern wird.

Ostdeutsche sind dabei zuversichtlicher als Westdeutsche, Frauen skeptischer als Männer. Das geht aus dem TechnikRadar 2018 hervor, einer repräsentativen Befragung im Auftrag der Körber-Stiftung und von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften.

Eine übergroße Mehrheit, nämlich 89,5 Prozent, ist davon überzeugt, dass sich der technische Fortschritt nicht aufhalten lasse. Wichtig ist den meisten (73,7 Prozent) dabei, dass technische Neuerungen im Einklang mit gesellschaftlichen Werten wie Gerechtigkeit oder Umweltschutz stehen. Und sie wollen mitreden: Mehr als zwei Drittel (68,7 Prozent) sind dafür, dass Bürgerinnen und Bürger über die Zukunft umstrittener Techniken mitbestimmen können.

In der Frage, ob die Digitalisierung Arbeitsplätze kosten werde, sind die Deutschen gespalten: 47,2 Prozent glauben, dass die neuen Technologien die Arbeitslosigkeit erhöhen werden, 52,8 Prozent glauben dies eher nicht oder stehen dieser Aussage ambivalent gegenüber. 54,5 Prozent erwarten durch die Digitalisierung einen Komfortgewinn. Die Mehrheit befürchtet aber auch, die Hoheit über ihre eigenen Daten zu verlieren (60,6 Prozent). Sorgen um die Datensicherheit machen sich vor allem jüngere Befragte, besser Gebildete oder Menschen mit einer technisch-naturwissenschaftlichen Ausbildung.

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Befragt nach konkreten Technologien, ist die Mehrheit der Deutschen noch skeptisch. Selbstfahrende Autos zum Beispiel halten nur 18 Prozent für zuverlässig. Bei Smart-Home-Technologien befürchten 67,9 Prozent, dass Hacker die Wohnung kontrollieren könnten. Zwei Drittel sind der Ansicht, dass diese Technologien zu einer Abhängigkeit von Hersteller oder System führen. Zugleich gab aber die Mehrheit (55 Prozent) an, ein Smart Home – also ein Haus mit vernetzten Haushaltsgeräten – könne den Alltag erleichtern. In Bezug auf Pflegeroboter sind knapp zwei Drittel (60 Prozent) der Ansicht, dass diese Routineaufgaben übernehmen sollten, damit sich die Pflegekräfte mehr Zeit für Patienten und Patientinnen nehmen könnten. Mehr als 80 Prozent befürchten jedoch, es werde durch den Einsatz solcher Roboter weniger menschliche Zuwendung geben.

Für das TechnikRadar 2018 wurden 2002 Personen befragt, Schwerpunktthema war Digitalisierung. Die wissenschaftliche Auswertung führte das Zentrum für interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung der Universität Stuttgart (ZIRIUS) durch.

29.05.2018