Wie lässt sich die Stressresilienz verbessern?

Eine Work-Life-Balance mit klaren Regeln hilft Stress am Arbeitsplatz zu verarbeiten. Das dient nicht nur dem Selbstschutz. Viele Menschen nehmen Arbeitsstress mit nach Hause. Das kann sich auch negativ auf die Beziehung sowie die Gesundheit und das Wohlbefinden des Partners oder der Partnerin auswirken.

Professorin Paula Brough vom Lehrstuhl für Organisationspsychologie der Griffith University in Queensland, Australien, konnte in einer Studie nachweisen, dass Arbeitsstress ansteckend ist. Etwa die Hälfte derjenigen, die an der Studie teilnahmen, berichtete von signifikanten Einflüssen auf ihre Beziehung.

In solchen Fällen helfe eine strikte Trennung von Beruf und Privatleben, um arbeitsbedingten Stress vom Partner fernzuhalten. Nur so lasse sich die Ansteckungsgefahr minimieren. „Stressauslöser kann das Arbeitsumfeld sein, der Vorgesetzte oder Mitarbeiter", erklärt Brough. „Uns ist bewusst, dass manche Stressfaktoren von der Familie oder von außerhalb des Berufsumfelds kommen, aber wir haben uns explizit angesehen, zu welchem Anteil der Arbeitsstress vom Partner in die Beziehung übertragen wird." Die Studie, jüngst im ‚Australian Journal of Psychology‘ veröffentlicht, identifizierte unter den Probanden fast zu 50 Prozent eindeutige Fälle von Stressübertragung auf die Partnerschaft. Womöglich wird der Stress so auch noch an weitere Arbeitsplätze getragen.

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In jedem Fall hilft Sport bei der Stressverarbeitung und sogar bei der Prävention von Depressionen. Einer weiteren australischen Großstudie zufolge kann bereits eine Stunde Sport pro Woche Depressionen vorbeugen. Ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung des NICM Health Research Institute (NICM) der Western Sydney University konnte nachweisen, dass auch im weltweiten Vergleich die positiven Auswirkungen von sportlicher Bewegung unabhängig von Alter und Herkunft feststellbar sind. Dabei komme es nicht auf Faktoren wie Body Mass Index, Rauchen oder den allgemeinen körperlichen Gesundheitszustand an. Übertragen auf gesundheitliche Risikogruppen sollten die Erkenntnisse dazu führen, dass körperliche Betätigung neu in der Lebensplanung positioniert werde. „Die überzeugenden Beweise, die wir hier vorbringen konnten, liefern die ausschlaggebenden Argumente, um Menschen in der Schule, am Arbeitsplatz und in ihrer Freizeit dazu zu bringen, sich mehr zu bewegen", appelliert Dr. Joseph Firth (NICM).

Der Rat, die Arbeit und den Stress nicht mit nach Hause zu nehmen, richtet sich vornehmlich an die Beschäftigten. Stress folgt aber keiner Einbahnstraße. „Gute Arbeitgeber erkennen die Wichtigkeit, ihre Angestellten beim Übergang zwischen verschiedenen Lebensabschnitten zu unterstützen, sei es beispielsweise nach der Geburt eines Kindes oder bei der Pflege eines kranken Angehörigen", erinnert Brough auch die Unternehmen an ihre Verantwortung für die Work-Life-Balance ihrer Belegschaften.

19.06.2018