Wir arbeiten täglich – aber auch für unser Herz?

Bereits heute leidet die Hälfte der erwerbsfähigen Frauen und Männer unter Bewegungsmangel. Laut einer Studie des Robert Koch-Instituts geben sie an, während der Arbeit vorwiegend zu sitzen oder zu stehen. Wird sich in der Arbeitswelt der Zukunft der Bewegungsradius der Menschen weiter verringern?

Wer die Zeit am Arbeitsplatz ohne körperliche Aktivität verbringt, benötigt zum Ausgleich Bewegung. Das empfiehlt die Deutsche Herzstiftung. Betriebe und Beschäftigte können bei der Stiftung kostenfrei Informations-Pakete mit Aktions-Karten und -Plakaten mit Gesundheitstipps anfordern, die Anreize für Bewegung am Arbeitsplatz schaffen.

Die Deutsche Herzstiftung möchte Menschen helfen, einer Gefäßverkalkung vorzubeugen. Die sogenannte Arteriosklerose führt durch Ablagerungen an den Gefäßwänden und chronische Entzündungsprozesse dauerhaft zu Durchblutungsstörungen. Verstopft ein Gefäß vollständig, hat das einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zur Folge. Durch einen veränderten Lebensstil und insbesondere durch mehr Bewegung können selbst Betroffene einer Arteriosklerose diesem Prozess entgegenwirken.

„Wir arbeiten täglich – aber auch für unser Herz?" – diese Frage richtet die Deutsche Herzstiftung an Beschäftigte in Unternehmen. Sie sollen dazu motiviert werden, sich am besten in Teams gegenseitig Präventionsaufgaben zu stellen. Neben Bewegungstipps formuliert das Infomaterial der Herzstiftung auch Aufgaben zu Themen wie Rauchstopp, Stressabbau, herzgesunde Ernährung und Wiederbelebung. Sie sind so gestaltet, dass sie in der Gruppe leichter zu bewältigen sind. „Wir alle haben unser Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall zu einem Großteil selbst in der Hand“, betont Professor Dr. Thomas Voigtländer, Direktor am Cardioangiologischen Centrum Bethanien (CCB) in Frankfurt am Main.

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Schätzungen zufolge ließen sich 80 Prozent der vorzeitigen Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Alter von 30 bis 70 Jahren vermeiden. Voraussetzung hierfür sind präventive Maßnahmen. „Dazu zählt insbesondere ausdauerorientierte Bewegung: am besten fünfmal pro Woche je 30 Minuten gemäß der WHO-Empfehlung. Aber mit intensiver körperlicher Aktivität dreimal pro Woche je 30 Minuten ist auch schon viel erreicht“, betont Voigtländer. Bewegung hilft, Stress auszugleichen. Wer sportlich aktiv ist, beschäftigt sich auch eher mit seiner Ernährung. Faktoren wie das Alter, das Geschlecht und die genetische Vorbelastung lassen sich dagegen nicht beeinflussen. Generell sollte jeder im Alter ab 35 Jahre regelmäßig zur Vorsorge-Untersuchung, um frühzeitig Herzinfarkt-Risikokrankheiten wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes und Übergewicht aufzudecken.

Mehr Bewegung für uns alle? So könnte es klappen. Die Deutsche Herzstiftung hat sieben alltagstaugliche Tipps zusammengestellt. Die Sofortmaßnahmen enthalten auch Ratschläge für den Arbeitsweg und die Gestaltung der Mittagspause.

04.10.2018