Kurz und Knapp
- Ein Forscherteam hat eine App entwickelt, die in kurzer Zeit über erwünschte und unerwünschte Inhaltsstoffe in Lebensmitteln informiert.
- Wissenschaftliche Grundlage ist die Nährwert-Ampel „Nutri-Score“, die in einigen Ländern bereits auf Verpackungen verwendet wird.
- Das Team erhofft sich davon eine bewusstere und gesündere Ernährung der Verbraucherinnen und Verbraucher.
Software zeigt in kurzer Zeit Nährwerte von Lebensmitteln an
Die Benutzung ist einfach und schnell: Mit dem Smartphone lässt sich der Barcode auf der jeweiligen Verpackung scannen, und auf einen Blick können die App-Nutzerinnen und Nutzer dann Informationen über Nährwerte, eventuelle Warnungen und umstrittene Zutaten ablesen. Auch ob das Lebensmittel für bestimmte Ernährungsweisen, zum Beispiel vegetarische oder vegane Ernährung, geeignet ist oder ob es Zutaten enthält, die Unverträglichkeiten verursachen können, ist zu erkennen. „So wird das Handy zum mobilen Ernährungsberater“, sagt Stefan Lorkowski von der Universität Jena, Sprecher des Kompetenzclusters für Ernährung und kardiovaskuläre Gesundheit (nutriCARD), in dem die drei Hochschulen zusammengeschlossen sind.

Grundlage der Nährwertanalyse ist der „Nutri-Score“, bei dem erwünschte und weniger erwünschte Inhaltsstoffe eines Lebensmittels berechnet werden. Erwünscht im Sinne einer ausgewogenen Ernährung sind beispielsweise Eiweiße, Ballaststoffe, Gemüse und Früchte. Weniger erwünscht sind Kalorien, gesättigte Fettsäuren, Zucker oder Salz.
Die am Cluster nutriCARD beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiteten bei der Entwicklung der App mit dem Berliner IT-Unternehmen Baggid zusammen, das die Datenbank stellte und die Algorithmen lieferte, mit denen der jeweilige „Nutri-Score“ eines Lebensmittels berechnet wird. „Dank Künstlicher Intelligenz und menschlicher Expertise sind wir in der Lage, alle Arten von Lebensmitteln zu analysieren und mit medizinischen Vorgaben, Kundenwünschen und Ernährungsempfehlungen abzugleichen, um auch individuelle Ernährungsempfehlungen zu erstellen“, sagt Baggit-Geschäftsführer Sinan Theuvsen.
Die zugrundeliegende Datenbank umfasst derzeit rund 300.000 Produkte und 33.000 Zutaten. „Es gibt natürlich wesentlich mehr Produkte auf dem Markt, doch nicht alle Hersteller stellen ihre Daten zur Verfügung“, erläutert Christine Dawczynski von der Universität Jena, die an der App-Entwicklung mitgearbeitet hat. Sie und Lorkowski riefen die Hersteller auf, ihre Daten in einer öffentlichen Datenbank frei zugänglich zu machen, um den Verbrauchern einen Vergleich beim Einkaufen zu ermöglichen.
20.08.2019
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