Kurz und Knapp

  • Im Rahmen des EU-Projekts „first.stage“ haben acht Partner eine Virtual-Reality-Anwendung für Film- und Theaterschaffende entwickelt.
  • Mithilfe von Virtual-Reality-Brillen und einer Software soll es möglich sein, Film- oder Theaterszenen bereits vor der Produktion zu visualisieren.
  • Das System soll Zeit und Kosten sparen. Es kann auch ohne Vorkenntnisse genutzt werden.

Software und Brillen erleichtern Planung von Szenen und Bühnenbildern

Virtual-Reality-Brillen und eine entsprechende Software sollen Theaterschaffenden dabei helfen, Szenen realitätsnah zu planen. Im Rahmen des Projekts „first.stage“ hat ein internationales Konsortium von acht Partnern unter der Leitung der Universität Bremen eine Virtual-Reality-Anwendung entwickelt. Damit lassen sich Theaterstücke, Filmproduktionen oder Animationsfilme bereits bei der Planung visualisieren. Das Projekt wurde innerhalb des EU-Rahmenprogramms Horizont 2020 mit rund drei Millionen Euro gefördert.

Die neue Software soll die sogenannte Prävisualisierungsphase („Previs“) einer Produktion erleichtern. Dabei werden im Vorfeld zahlreiche Ideen entwickelt, getestet und oftmals wieder verworfen. Bislang müssen bei der späteren Produktion viele Details neu gestaltet werden, weil sie in der Realität anders wirken als geplant. „Eine umfassende Evaluation der Projektergebnisse hat gezeigt, dass Virtual Reality (VR) den Kreativschaffenden in allen untersuchten Bereichen helfen kann, Zeit und Kosten zu sparen“, erläutert Thomas Münder vom Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik (TZI) der Universität Bremen.

In dem Projekt wurden zahlreiche Prototypen von Funktionen entwickelt und im „first.stage“-System zusammengeführt. Dazu gehört das Importieren von Objekten, Personen oder Fahrzeugen, die sich in der virtuellen Welt zu der gewünschten Szene zusammenstellen und animieren lassen. Auch Trickeffekte wie Explosionen oder Feuer sind möglich.

Den Forschenden des TZI ging es vor allem darum, intuitives Verhalten in der virtuellen Realität zu untersuchen. Sie gingen der Frage nach, wie VR-Technologien so gestaltet werden müssen, dass auch Ungeübte sie einsetzen können. Münder beschreibt einen erfolgreichen Ansatz: „Die Testpersonen fanden sich besonders schnell zurecht, wenn sie die Szenen mit Hilfe realer Objekte bauen konnten – vergleichbar mit einem Puppenhaus. Eine reale Legofigur kann in der VR-Welt beispielsweise eine fiktive Person darstellen, die der first.stage-Nutzer mit der Hand greift und an die gewünschte Position stellt, wobei er die Szene mit der VR-Brille betrachtet.“

Die VR-Lösung wurde vom Landestheater Linz, einem Filmproduzenten und einem Animationsstudio getestet. Dem Theater war es mit „first.stage“ möglich, die Beleuchtung für das Bühnenbild in der virtuellen Welt zu erzeugen. In der Filmproduktion konnten die Beteiligten gemeinsam Szenen entwerfen, auch wenn sie sich geografisch weit voneinander entfernt befanden. Zudem konnten sie unterschiedliche Kameraperspektiven erproben und in der virtuellen Realität reale Filmsequenzen aufnehmen. Das Animationsstudio sieht in „first.stage“ die Möglichkeit, kreative Ideen schneller als bisher auszuprobieren und ihre Wirkung zu testen.

Der britische Projektpartner Moviestorm soll die Software nun zur Marktreife führen. 2020 soll sie in einer Testversion verfügbar sein. Angedacht ist die Erweiterung um Funktionalitäten aus Künstliche Intelligenz und Erweiterter Realität.

 

29.10.2019

Metadaten zu diesem Beitrag

Mehr zum Themenfeld:

Schlagworte zu diesem Beitrag: