Kurz und Knapp

  • Immer mehr Texte, Bilder sowie Audio- und Videodateien prasseln auf uns ein. Umso wichtiger wird es für Medienschaffende und Publikum, die Inhalte gezielt zu analysieren.
  • Die Fraunhofer-Institute IAIS und IDMT haben daher Technologien entwickelt, die Medien-Inhalte systematisch maschinell auswerten und zur Weiterverarbeitung bereitstellen.
  • Für Mediennutzerinnen und -nutzer ließen sich so auch personalisierte Angebote machen – unter Berücksichtigung des Datenschutzes.

Publikum und Medienschaffende profitieren von Fraunhofer-Technologien

Intelligente Medienarchive, Untertitel in Echtzeit oder Programmanalysen: Mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) und Maschinellen Lernens lassen sich Medieninhalte heute gezielt analysieren. Content-Analysetools sind gefragt, denn die meisten Datenbestände können kaum noch vom Menschen überblickt werden. Die auf Datenanalyse und Medientechnologie spezialisierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Fraunhofer-Institute IAIS und IDMT haben entsprechende Tools für verschiedene Medientypen entwickelt. Sie sollen sich sowohl professionell in Redaktionen oder Archiven als auch zu Hause einsetzen lassen.

Mit dem Audio-Mining-System des Fraunhofer IAIS lassen sich beispielsweise Ton- und Videospuren gezielt nach O-Tönen durchsuchen. Dazu werden Radio- oder Fernsehbeiträge mit Deep Learning in Textdateien transkribiert. Christoph Schmidt vom Fraunhofer IAIS: „Zu jedem Wort sind die Zeitmarkierungen in der Sendung hinterlegt – man kann also die gewünschte Stelle im Text markieren und den gesuchten Audioschnipsel auf diese Weise ausschneiden und ansteuern.“

Außerdem ist es möglich, Personen voneinander zu unterscheiden und so gezielt zu finden. Das System kann komplexere Anfragen wie etwa „Aussagen von Merkel zum Atomausstieg“ beantworten und wird bereits bei den Sendern der ARD verwendet, die mit dieser Technologie täglich rund 2000 Stunden an Archivmaterial analysieren.

Interviews und Aufnahmen für das Audio-Mining-Tool

Ein anderes Anwendungsszenario für das Audio-Mining-Tool sind Interviews und Aufnahmen, die direkt live transkribiert werden, also in Schrift übertragen. Die Technologie wird schon im Sächsischen Landtag zur Live-Untertitelung von Debattenbeiträgen genutzt. Künftig könnte das Tool bei Live-Übertragungen im Fernsehen zum Einsatz kommen oder Streaming-Anbietern zeitraubende Transkriptionsprozesse ersparen.

Analysieren lassen sich mit Fraunhofer-Technologien auch ganze Programme. Eine KI-basierte Programmanalyse des Fraunhofer IDMT findet heraus, welche Sender Neuigkeiten üblicherweise als erste melden, wie stark sich ein Radioprogramm wiederholt oder in welchem Maße es sich von anderen Sendern unterscheidet. Radiosender können ihr Programm entsprechend optimieren..

Personalisierte Angebote für Radio- und Fernsehsender

Wie bei Streaming-Dienste und Online-Shops wollen auch Radio- und Fernsehsender ihren Nutzern personalisierte Angebote machen, ohne dabei den Datenschutz zu vernachlässigen. Mit einer Kombination aus Inhalts- und Nutzungsanalyse vereint das Fraunhofer IDMT die Vorteile beider Methoden. Datenschutz steht dabei an erster Stelle: Mit einem patentierten Verfahren können Datenanalysen, Personalisierungs- und Empfehlungsdienste realisiert werden, mit denen die reale Nutzerin nicht ermittelt werden kann.

Die Fraunhofer-Institute IAIS und IDMT arbeiten daran, die Technologien miteinander zu verknüpfen, um die Einsatzmöglichkeiten und Anwendungsoptionen für die Medienbranche zu vervielfachen.

 

11.09.2019

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