Kurz und Knapp

  • Im Zentrum Berlins ist eine Teststrecke für autonom fahrende Autos eröffnet worden, die Forschungseinrichtungen und Unternehmen zur Verfügung steht.
  • Mehr als 100 Sensoren erfassen Wetterverhältnisse, Verkehrsaufkommen, Parkplätze und andere Parameter.
  • Die Fahrzeuge können miteinander, aber auch mit dem Kontrollzentrum kommunizieren. Riskante Verkehrssituationen können so frühzeitig erkannt werden.

Mehr als 100 Sensoren entlang der Straße installiert

Berliner Autofahrerinnen und Autofahrer teilen sich von jetzt an die Straße des 17. Juni mit autonom fahrenden Fahrzeugen. Die 3,6 Kilometer lange Strecke zwischen Brandenburger Tor und Ernst-Reuter-Platz dient ab sofort als Teststrecke, auf der unter realen Verkehrsbedingungen automatisiertes und autonomes Fahren erforscht und weiterentwickelt werden kann.

Im Mittelpunkt des Forschungsprojekts „Die digital vernetzte Protokollstrecke – urbanes Testfeld automatisiertes und vernetztes Fahren in Berlin“ (DIGINET-PS) der TU Berlin stehen die Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation, die Kombination von Sensoren und die Nutzung von Mechanismen der Künstlichen Intelligenz (KI). Mehr als 100 Sensoren wurden entlang der Teststrecke installiert, die Wetterverhältnisse, Verkehrsaufkommen, Parksituation, Umweltbelastung oder Straßenbeschaffenheit erfassen. Die Daten werden von einer speziell entwickelten Software analysiert und ausgewertet, so dass Prognosen zu unterschiedlichen Themenfeldern erstellt werden können.

Herzstück ist ein an der TU Berlin entwickeltes Referenzframework. Dieses schafft die Voraussetzungen dafür, dass Teststrecke, Fahrzeuge und ein Kontrollzentrum miteinander kommunizieren können. Genutzt werden dabei die Standards 4G und ITS-5G. Mithilfe dieser Kommunikationsinfrastruktur kann das Fahrzeug zum Beispiel vor Unfallpunkten mit Radfahrerinnen und Radfahrern auf der Strecke warnen oder diese sogar vorhersagen.

Die Autos sind mit Kameras, Radar und Laser-Scannern ausgestattet, so dass Informationen in 360 Grad um das Auto analysiert und mit anderen automatisierten und vernetzten Fahrzeugen ausgetauscht werden können. Wechselt beispielsweise eine Ampel auf Grün, werden die Fahrzeuge vom Kontrollzentrum darüber informiert und können entsprechend schnell reagieren. „Durch die zentrale Erfassung, Aggregierung und Auswertung von Daten können wir künftig neuartige sichere Lösungen für Problemstellungen im Straßenverkehr entwickeln, neue Ökosysteme und Geschäftsmodelle generieren und Wertschöpfung schaffen“, sagt Professor Sahin Albayrak von der TU Berlin, der das Projekt leitet.

Die Teststrecke zwischen Brandenburger Tor und Ernst-Reuter-Platz bietet den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zufolge ideale Bedingungen: Es finden sich hier diverse Herausforderungen wie Ampelsysteme, Kreisverkehre, Fahrrad- und Fußwege, Parkplätze sowie Ein- und Ausfahrten.

Das Projekt wird vom Bundesverkehrsministerium mit 4,6 Millionen Euro gefördert; es soll Forschungseinrichtungen ebenso wie Unternehmen die Möglichkeit bieten, automatisiertes und autonomes Fahren unter realen Bedingungen zu testen.

 

17.09.2019

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