Wirken Medikamente bei jedem gleich?

Portrait Donner-Banzhoff Norbert Donner-Banzhoff, Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitive Medizin

„Ältere Menschen reagieren auf viele Medikamente empfindlicher.“

Medikamente wirken nicht bei jedem gleich, sondern in jeweils unterschiedlichem Maße. Das erfährt jeder unmittelbar an sich selbst, zum Beispiel bei Zahnschmerzen. Während  Schmerzmittel bei dem Einen gut wirken, erzielen sie bei Anderen keinerlei Wirkung. Als Arzt empfiehlt man Medikamente stets in einer bestimmten Dosis, unter Berücksichtigung von Faktoren wie Körpergröße, Alter, Vorerkrankungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Sonst drohen Unter- oder Überdosierung. Trotzdem muss im Einzelfall immer auch „ausprobiert“ werden. Insbesondere ältere Menschen reagieren auf viele Medikamente empfindlicher und müssen mit einer geringeren Dosis behandelt werden.

Ein bekanntes Beispiel für Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind Antibiotika und die Antibabypille. Die Einnahme von Antibiotika kann die Wirkung der Antibabypille herabsetzen. Ein weiterer nicht zu unterschätzender Aspekt ist die eigene Erwartung an die Wirkung eines Medikaments. Wie sehr man selbst von der Wirkung eines Schmerzmittels überzeugt ist, hängt unter anderem vom Vertrauen zwischen Arzt und Patient ab.   Heute weiß man viel mehr über die Zusammenhänge zwischen bestimmten genetischen Konstellationen und der Reaktion des Körpers: wie er auf Medikamente reagiert, wie Medikamente im Körper aufgenommen oder abgebaut werden und wie sie sich an den Stellen, an denen sie wirken sollen, verhalten. Allerdings haben entsprechende Tests bisher kaum Eingang in die Routine gefunden.

Wichtig: Wenn Sie unter einem Medikament Nebenwirkungen bemerken oder sonstige Bedenken haben, reden Sie offen mit Ihrem Arzt darüber!