Forsa-Umfrage: Cholesterin – Das populäre Unbekannte

 

Fast die Hälfte aller Deutschen schätzt einen zu hohen Cholesterinwert als gesundheitliches Risiko ein. Doch nur ein geringer Teil berücksichtigt den Cholesteringehalt bei der Auswahl seiner Lebensmittel. Das ergab eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Wissenschaftsjahres Gesundheitsforschung anlässlich des bundesweiten Aktions-Tags des Cholesterins am 17. Juni 2011.

Den meisten Deutschen ist Cholesterin allerdings ein Begriff. So haben fast drei Viertel der Befragten ihre eigenen Werte schon einmal beim Arzt bestimmen lassen. Allerdings wissen die Befragten wenig darüber, in welchen Lebensmitteln Cholesterin eigentlich enthalten ist: So nennt zum Beispiel jeder Dritte Nüsse als cholesterinhaltiges Lebensmittel. Cholesterin befindet sich aber nur in Lebensmitteln tierischer Herkunft. Butter und Eier wurden immerhin von der Hälfte der Befragten als cholesterinrelevant eingestuft. Doch auch welche Rolle Cholesterin für den eigenen Körper und seine Gesundheit spielt, ist weniger bekannt. Dabei ist ein erhöhter Cholesterinwert ein Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen – noch immer eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland.

„Eine hohe Zufuhr von Nahrungscholestrol erhöht nur bei einigen Menschen direkt den Cholesterinspiegel im Blut. Viele Studien belegen jedoch, dass eine ausgewogene energiearme Ernährung mit vielen ballaststoffreichen Getreideprodukten und einem hohen Anteil an pflanzlichen Ölen bei der Fettzufuhr sich bei vielen Menschen günstig auf den Cholesterinspiegel auswirken“, sagt Prof. Dr. Heiner Boing, Leiter der Abteilung Epidemiologie am Deutschen Institut für Ernährungsforschung und Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. „Die Umfrage zeigt deutlich, dass aber immer noch Aufklärungsbedarf besteht.“

Aufklärung darüber zum Beispiel, dass Cholesterin nichts Schlechtes ist. Denn es gehört zur Gruppe der Fette und ist lebensnotwendig. Es wird nicht nur über die Nahrung aufgenommen, sondern vor allem auch körpereigen produziert – als Bestandteil der Zellmembrane und Vorstufe vieler wichtiger Substanzen im menschlichen Körper. Aus der Leber gelangt es über die Blutbahn zu den Zellen, die es dann über Rezeptoren aufnehmen. Da Cholesterin nur schlecht wasserlöslich ist, muss es im Blut transportiert werden. Das erledigen die Lipoproteine LDL und HDL.

Während HDL überschüssiges Cholesterin zur Leber zurückbringt und sogar Ablagerungen von den Gefäßwänden entfernen kann, gibt LDL das überschüssige Cholesterin, zum Beispiel durch die Aufnahme zu vieler tierischer Fette, das die Zellen nicht aufnehmen können, einfach ins Blut ab. So kommt es zu einer hohen Cholesterinkonzentration im Blut. Das kann wiederum zur Arterienverkalkung führen – mit den bekannten Folgen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Eine falsche Ernährung ist aber nicht der einzige mögliche Grund für einen erhöhten Cholesterinspiegel. In seltenen Fällen kann dieser auch erblich bedingt sein. Bei Betroffenen kann das Cholesterin wegen veränderter Rezeptoren nicht in die Zellen aufgenommen werden und verbleibt deshalb länger in der Blutbahn – der Cholesterinspiegel steigt.

Zu den Umfrageergebnissen


Mehr Informationen:

Störungen des Herz-Kreislauf-Systems manifestieren sich immer stärker bereits auch in jüngeren Jahren (im Alter unter 50 Jahren). Zu den Risikofaktoren zählen Übergewicht, Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes und ein erhöhter Cholesterinspiegel! Das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (DZHK) ist daher eines des vier neuen Zentren der Gesundheitsforschung, die im Jahr 2011 ihre Arbeit aufnehmen werden.
Die vier neuen Zentren der Gesundheitsforschung

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