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forscher - Das Magazin für Neugierige

Laub zu Kohle n der Natur entsteht Kohle erst nach Millionen von Jahren. Wissenschaftler haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sie Kohle über Nacht selbst herstellen können. Vor rund 300 Millionen Jahren war die Erde von Sümpfen bedeckt. Abgestorbene Pflanzen versanken im Morast. Im Laufe von Jahrmillionen legten sich dicke Stein- und Erdschichten darüber. Ohne Luft, unter hohem Druck und großer Hitze wurden die Pflanzenabfälle in der Tiefe zu Kohle zusammengepresst. Millionen Jahre auf die Kohle warten? Das wollte ein Forscherteam vom Potsdamer Max-Planck-Institut nicht. Ein Chemie-Professor und seine Kollegen ent­ wickelten ein Rezept für selbst gemachte Kohle: Man nehme ein paar Gartenabfälle wie Laub, Zweige und Tannennadeln. Dazu Wasser und eine Prise spezieller Chemikalien. Das Ganze in einen großen Topf schütten, luftdicht verschließen und bei 180 Grad zwölf Stunden köcheln lassen. Wie in einem Dampfkochtopf entstehen im Inneren Druck und Hitze. Sie lassen die Zutaten zu einer Brühe voll schwarzer Kohleteilchen verkochen. Getrocknet kann man die selbst gemachte Kohle ein­ fach verfeuern. Es gibt aber noch weitere Verwendungs­ möglichkeiten: Macht man das Gemisch noch heißer, entsteht ein Gas, aus dem man Benzin herstellen kann. Die Zukunft könnte dann so aussehen: Anstatt Laub auf dem Komposthaufen im Garten verrotten zu lassen, bringen wir es zu einer Fabrik – und bekommen dafür einen Kanister voll Sprit zurück. I Frag einen Forscher! Vier Antworten von Prof. Hans-Josef Endres. Er forscht am Institut für Biokunststoffe und Bio- verbundwerkstoffe der Hochschule Hannover. Wie finden Sie die Idee mit dem flüssigen Holz? Lignin ist ein Abfallprodukt aus der Holzproduktion. Ist doch eine super Idee, aus Abfällen neue Kunst­ stoffe herzustellen! Es gibt aber auch Kunststoffe aus Mais oder Zuckerrüben. Um sie anzupflanzen, wird Ackerland gebraucht. Kritiker finden, wir soll­ ten darauf lieber Nahrungsmittel anbauen. Aus Zweigen wird auf dem Kompost Blumenerde. Geht das auch mit dem Kunststoff aus Holz? Für den Komposthaufen im Garten eignet sich Kunststoff aus Lignin schlecht. Er verrottet meist zu langsam. Wirft man ihn in die Biotonne, könnte man durchaus nährstoffhaltige Erde gewinnen. In den industriellen Anlagen sind Temperatur und Feuch­ tigkeit nämlich so optimal eingestellt, dass der ganze Prozess schneller abläuft als in der Natur. Also ab in die Biomüll-Tonne damit? Sinnvoller wäre, man recycelt das Lignin und macht daraus wieder neue Produkte. Oder man verbrennt es und nutzt die Hitze, um Energie zu gewinnen. Sind Biokunststoffe die Zukunft? Auf jeden Fall! Denn Erdöl als Rohstoff ist eine Einbahnstraße. Noch können wir das „normale“ Plastik aber nicht komplett durch Biokunststof­ fe ersetzen. Die Forschung muss da noch einige Hausaufgaben machen. Kollegen von mir tüfteln zum Beispiel daran, auch Abfälle wie altes Stroh zu Kunststoff zu verarbeiten. REZEPT 13 ROhstoffe, die nachwachsen

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