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forscher - Das Magazin für Neugierige

rchäologen erforschen, wie die Menschen vor Hunderten oder gar Tausenden von Jahren gelebt ha­ ben. Damals wurde nur wenig auf­ geschrieben. „Die Menschen haben aber Spuren hinterlassen, die wir le­ sen können“, sagt die Archäologin Eva Becker. Diese „Spuren“ sind vor allem alte Ge­ genstände, über die sich im Laufe der Zeit eine Erdschicht gelegt hat. Zum Beispiel Mauerreste von Häusern und Tempeln, Werkzeuge und Schmuck. Um an sie heranzukommen, müssen die Archäologen sie ausgraben: Zuerst tragen Bagger die oberste Schicht ab. Dann durchsu­ chen die Archäologen die Erde behut­ sam Schaufel für Schaufel. Finden sie etwas darin, stauben sie es vorsichtig mit dem Pinsel ab, um nichts kaputt­ zumachen. Aber wie erfahren sie, wo sie graben müssen? Manchmal nur durch Zufall. Wenn etwa jemand beim Spaziergang irgendwo alte Scherben findet, wissen die Forscher: Unter der Erde könnte noch mehr sein. Eva Becker hat schon viele Ausgra­ bungen in Deutschland geleitet. Dabei ist sie oft auch auf Gegenstände ge­ stoßen, die unsere Vorfahren wegge­ worfen haben, weil sie sie wertlos fanden: Tierknochen, Muschelscha­ len, Geschirr. Für Eva Becker ist dieser Müll ein wahrer Schatz. Denn auch er erzählt ihr eine Menge über die Vergangen­ heit. Keramikscherben verraten, wann die Gegend bewohnt war. „An Ziegen- und Schafsknochen erkenne ich, was auf dem Speiseplan stand.“ Damit die Fundstücke im Kontakt mit der Luft nicht kaputtgehen, werden sie konserviert, also mit speziellen Che­ mikalien haltbar gemacht und in Vi­ trinen im Museum gezeigt. So werden aus den Abfällen unserer Vorfahren Ausstellungsstücke. A Wenn Müll Geschichten erzählt Im Jahr 1483 kam der berühmte Theologe Martin Luther zur Welt. Aufgewachsen ist er im Städtchen Mansfeld in Sachsen-Anhalt – und zwar in einem ziemlich reichen Elternhaus! Woher wir das heute wissen? Archäologen haben die Ab­ fallgrube seiner Familie gefunden. Darin lagen 160 sel­ tene Silbermünzen. Warum ausgerechnet die im Müll gelandet sind, können sich die Forscher nicht erklären. Außerdem fanden sie Fensterglas-Scherben und viele Schweine- und Geflügelknochen. Spätestens jetzt war klar: Martin Luthers Eltern haben zu den Superreichen ihrer Zeit gehört. Denn nicht nur Silber war damals schon sehr wertvoll, auch Glasfenster und Fleisch konnten sich damals nur die wenigsten leisten. AUS BESTEM HAUS 7 Titelgeschichte Archäologin Eva Becker bei der Arbeit

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