Die persönliche Schutzausrüstung der Feuerwehr wird smart

Einsätze der Feuerwehr bergen oft Lebensgefahren in sich. Das gilt vor allem für die Brandbekämpfung. Neue Technologien sollen in Zukunft helfen, diese Risiken zu minimieren.

Um Einsatzkräfte besser zu schützen, wird eine „smarte“ persönliche Schutzausrüstung (PSA) entwickelt. In die Ausrüstung eingearbeitete Sensorik wertet live physiologische Parameter aus und soll bei gesundheitskritischen Zuständen warnen. Was bei Sportlerinnen und Sportlern beispielsweise mit Hilfe von Fitness-Trackern gut gelingt, gestaltet sich im Brandeinsatz jedoch wesentlich komplizierter. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) versucht aktuell in einem Forschungsprojekt die Beanspruchungsgrenzen von Feuerwehrkräften mittels Algorithmen zu definieren.

Die Unfallquoten belegen: Einsatzkräfte geraten oft in Gefahr, wenn sie unter Atemschutz in das Innere eines brennenden Gebäudes eindringen müssen. Fast 40 Prozent aller eingesetzten Löschkräfte verletzen sich dabei. Neben mechanischen Verletzungen, Verbrennungen und Rauchgasvergiftungen setzen ihnen auch Stress oder völlige körperlicher Erschöpfung zu. Im schlimmsten Fall kann das tödlich enden.

Die Schutzausrüstung besteht in der Regel aus Helmen, Schutzkleidung, Schilden und Atemschutzgeräten. Smarte PSA bietet darüber hinaus einen aktiven Schutz. Sensoren und Mikroprozessoren auf der Schutzkleidung erfassen physiologische und physikalische Parameter des Tragenden und der Umgebung. Entscheidend ist hier die Auswahl der physiologischen Parameter. Die körperliche Belastung kann beispielsweise anhand von Körperkerntemperatur, Herzschlagfrequenz und Blutdruck gemessen werden. Einzelne Werte lassen jedoch keine konkreten Rückschlüsse zu. Als praxistaugliche Indikatoren für die persönliche Schutzausrüstung haben sich Herzschlag und Körperkerntemperatur herausgestellt. Schwankungen dieser Werte weisen auf große körperliche Belastungen hin. Zudem lassen sich derartige Sensoren besonders gut in die PSA integrieren. Die Schutzausrüstung schützt die Einsatzkräfte zwar vor Atemgiften und Stichflammen, belastet aber mit ihrer hohen Wärmeisolierung und einem Gewicht von bis zu 20 Kilogramm zusätzlich. Je nach Fitness, Einsatzerfahrung und Tagesform können Feuerwehrkräfte unterschiedlich auf diese Beanspruchungen reagieren. Hinzu kommen hohe psychische Belastungen durch Zeitdruck, Temperaturen bis zu 1000°C und die durch Brandrauch stark eingeschränkte Sicht.

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Entwicklungsziel für die PSA ist die datenfundierte Warnung an die Einsatzkraft oder Einsatzleitung in Gefahrensituationen. Doch wann ist die Gefahr wirklich gegeben? Die BAuA hat in einem realistischen Einsatztraining die Vitalparameter professioneller Einsatzkräfte erhoben. Dadurch konnten, unabhängig von festgelegten Grenzwerten und individuellen Eigenschaften, Erschöpfungszustände erkannt werden. Um praxistaugliche Modelle entwickeln zu können, bedarf es jedoch weiterer Messreihen unter kontrollierten Bedingungen und im Realeinsatz.

11.10.2018