Fertigkeiten Künstlicher Intelligenz

Ein Expertenbeitrag von Prof. Dr. Andreas Dengel, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) In der Arbeitswelt der Zukunft werden Menschen bei Durchführung von komplexen Aufgaben auf digitale Begleiter zurückgreifen, die sehen, hören und tasten können und damit ihre Umgebung wahrnehmen. Die Kommunikation und Interaktion mit den Maschinen wird durch personalisierte, im Kontext der Aufgabe, der Umgebung oder der Leistungsfähigkeit angepasste Information erleichtert, die auf einzelne Arbeitsplätze zugeschnitten ist. Dabei liefert die sogenannte Erweiterte Realität (Augmented Reality) bedeutende Beiträge, um KI-Systeme in der Interaktion mit dem Menschen zu unterstützen. Systeme, die beispielsweise Maschinen und Maschinenteile über die Kamera in der Brille erkennen, erweitern die physische Umgebung über einen vor dem Auge getragenen Bildschirm. Dort werden Einblicke in die Betriebsdaten visualisiert, Funktionsweisen erläutert oder Wartungs- und Reparaturhinweise gegeben.

Prof. Dr. Andreas Dengel ist Standortleiter am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern und wissenschaftlicher Direktor des Forschungsbereichs Smart Data & Knowledge Services am DFKI. Seit 1993 ist er Professor am Fachbereich Informatik der Universität Kaiserslautern und seit 2009 hat er außerdem eine Professur am Fachbereich für Informatik und Intelligente Systeme an der Graduate School of Engineering der Osaka Prefecture University inne. 

Dabei geht die Tendenz durchaus von kooperativen Assistenzsystemen, über wechselseitig abhängige Mensch-Maschine Szenarien hin zu Tätigkeiten, wo Mensch und digitale Agenten auch bei kognitiven Aufgaben im Wettbewerb miteinander stehen. Wir müssen zwar nicht befürchten, dass Computer einmal „schlauer“ sein werden als wir selbst, aber für viele spezielle Tätigkeiten gilt: Wo Aktivität im Detail messbar und verstehbar ist, werden Computer den Menschen überflügeln oder haben dies bereits getan.

Damit ergänzen Computer die Fertigkeiten der Menschen bzw. erweitern ihre Fähigkeiten, sei es physisch oder kognitiv. In diesem Zusammenhang spielen die neuen Verfahren der Künstlichen Intelligenz (KI) eine bedeutende Rolle, wo insbesondere beim Deep Learning seit Jahren beeindruckende Entwicklungssprünge stattfinden. Diese Systeme werden nicht mehr programmiert, sondern auf Grundlage von Beispielen trainiert, und lernen so selbstständig Probleme zu lösen oder sich selbst zu steuern - zum Teil besser als der Mensch. Während wir uns längst an Maschinen gewöhnt haben, die stärker, schneller oder ausdauernder physische Arbeit verrichten, übernehmen smarte Maschinen nun plötzlich auch Aufgaben, für die „Verstehen“ und „Denken“ nötig sind!

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Wie die industrielle Revolution die physische Fähigkeit des Menschen vielfach neutralisiert und die Arbeitsteilung neu definiert hat, wird die Künstliche Intelligenz dies auch im Rahmen kognitiver Aufgaben tun und neue Formen der hybriden Zusammenarbeit etablieren: Auch in komplexe und geistig anspruchsvolle Tätigkeiten hält die Arbeitsteilung zwischen Mensch und Maschine Einzug und erreicht damit völlig neue Möglichkeiten und Leistungen.

Die hier veröffentlichten Inhalte und Meinungen der Autorinnen und Autoren entsprechen nicht notwendigerweise der Meinung des Wissenschaftsjahres 2018 – Arbeitswelten der Zukunft.