Kurz und Knapp

  • Mit der steigenden Anzahl von KI-Anwendungen wächst der Bedarf nach klaren Rahmenbedingungen.
  • Normen und Standards sollen die Unsicherheit bezüglich KI reduzieren und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft unterstützen.
  • Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft will das Deutsche Institut für Normung nun eine „Normungsroadmap“ für KI entwickeln.

„Normungsroadmap“ soll internationale Wettbewerbsfähigkeit stärken

Damit KI-Systeme in Zukunft sicher und verlässlich für uns arbeiten, braucht es Normen und Standards. Die neu gegründete Steuerungsgruppe des Deutschen Instituts für Normung (DIN) will durch die Entwicklung einer „Normungsroadmap“ klare Rahmenbedingungen schaffen.
„DIN-Normen und Standards sind wichtige Voraussetzungen für eine effiziente Forschung“, erklärt Jana Koehler, Geschäftsführerin des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) und Mitglied der 18-köpfigen Steuerungsgruppe. „Verteilte Entwicklung sind eine Basis für gemeinsame Erfolge, führen zu gleichen Chancen, reduzieren Missverständnisse und ermöglichen einen einheitlichen Wissenstand. Das ist für die Wertschöpfung in Deutschland mit seiner Mittelstandsexzellenz von herausragender Bedeutung“. Fachleute aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft wollen mit der Normungsroadmap eine Übersicht über bestehende Normen und Standards zu KI-Aspekten geben und so einen klaren Handlungsrahmen schaffen.

Die Normung soll vor allem den schnellen Transfer von Technologien aus der Forschung in die Anwendung fördern. Gerade beim Thema KI sei ein frühzeitiges und umfassendes Engagement der deutschen Stakeholder in der Normung auf nationaler,  vor allem aber auch auf internationaler Ebene wichtig, um die Position Deutschlands als Wirtschaftsnation und Exportland entscheidend zu stärken. „Durch eine präzise Begrifflichkeit sowie anerkannte Normen und Standards werden wir KI-basierte technologische Lösungen aus Deutschland schneller international zu Markterfolgen führen können“, sagt der Leiter der Steuerungsgruppe Wolfgang Wahlster (DFKI).

Zudem sollen die Normen Transparenz fördern und einen „moralischen Kompass“ schaffen. „Wir erwarten, dass mit klaren Standards auch die Unsicherheit im Mittelstand und in der Zivilgesellschaft bezüglich der Chancen und Risiken der Künstlichen Intelligenz, die während des aktuellen KI-Booms durch überzogene Behauptungen und Fehlurteile vieler selbsternannter ,KI-Experten‘ entstanden ist, rasch reduziert wird“, so Wahlster. Die Normungsroadmap soll sich dabei nicht nur auf das Maschinelle Lernen konzentrieren, sondern alle Methoden der Künstlichen Intelligenz erfassen, also z. B. auch computergerechte Planungssysteme.

Wahlster: „Meine Vision ist es, die Standards nicht nur maschinenlesbar, sondern sogar maschinenverstehbar zu spezifizieren, sodass es möglich wird, durch Software automatisiert prüfen zu lassen, ob Standards und Normen erfüllt sind oder verletzt werden. Dann könnte es in Zukunft sogar möglich werden, durch KI-Systeme andere KI-Systeme prüfen und zertifizieren zu lassen.“

Neben KI-Forschungseinrichtungen wie dem DFKI sind auch die Bundesministerien für Arbeit und Wirtschaft, Verbände und globale Unternehmen auf Leitungsebene im Steuerungskreis vertreten. Am 16. Oktober 2019 findet die Auftaktveranstaltung zur inhaltlichen Erarbeitung der Roadmap im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) in Berlin statt.

08.08.2019

Metadaten zu diesem Beitrag

Mehr zum Themenfeld:

Schlagworte zu diesem Beitrag: