Kurz und Knapp

  • Mittels eines Mischdüngers kann ein Feld mit mehreren Nährstoffen gleichzeitig versorgt werden. Allerdings existieren dafür keine Einstellwerte für den Düngerstreuer.
  • Eine App der Hochschule Osnabrück soll in Zukunft dafür sorgen, dass die Nährstoffe gleichmäßig auf dem Feld verteilt werden.
  • Anhand eines Fotos erkennt die App wie viel Dünger einer Sorte verstreut wurde und ob die Einstellung des Düngerstreuer verändert werden muss.

App analysiert anhand eines Fotos die ausgestreuten Nährstoffe

Mischdünger besteht aus einzelnen Nährstoff-Komponenten, die sich Beschäftigte in der Landwirtschaft individuell beim Landhandel mischen lassen können. Das Problem: Es existieren keine Einstellwerte für den Düngerstreuer. Diese Einstellwerte sind wichtig, um eine optimale Verteilung des Düngers zu gewährleisten.
„Die einzelnen Düngemittel-Körner unterscheiden sich in ihrer jeweiligen Form, Härte, Größenverteilung und dem Gewicht. Die Geschwindigkeit der rotierenden Scheiben beim Zentrifugal-Düngerstreuer und der Punkt, an dem der Dünger auf die Streuscheibe fällt, muss vor dem Düngen so eingestellt werden, dass die einzelnen Nährstoffe gleichmäßig auf dem Feld verteilt werden“, erklärt Hans-Werner Olfs, Wissenschaftler an der Hochschule Osnabrück. Diese Aufgabe soll die entwickelte App „Optiblend“ übernehmen. Eine zweite Anwendung soll dem Landhändler außerdem bereits beim Mischen Empfehlungen zur Eignung verschiedener Mineraldüngerkomponenten geben. Die Hochschule Osnabrück entwickelt die App in Kooperation mit dem Landtechnikhersteller Amanzonen-Werke sowie dem Sensorik-Spezialisten iotec GmbH.

Der Ablauf in der Praxis: Landwirtschaft Betreibende legen in und neben der Fahrspur Streumatten aus, auf die der Dünger fällt. Dann fotografieren sie mit einem Smartphone die Matten. Die App analysiert nun zum einen die Menge des Düngers, zum anderen den Anteil und die Verteilung der einzelnen Dünger-Komponenten. „Ist die Nährstoffverteilung schlecht, sagt die App, wie die Einstellungen am Düngerstreuer verändert werden sollten, sodass die Verteilung gleichmäßiger wird“, sagt Olfs.

Im Juni hat die wissenschaftliche Mitarbeiterin Anne Friederike Borchert mit ihrem Team verschiedene Düngermischungen im Feld gestreut und dabei umfangreiches Bildmaterial gesammelt. Mit diesen Aufnahmen „trainieren“ die Spezialisten von iotec nun die App für den Praxiseinsatz. „Bei optimalen Lichtverhältnissen hat die App bereits eine Treffsicherheit von knapp 90 Prozent. Unter Praxisbedingungen erreichen wir diese Treffsicherheit leider noch nicht. Das Problem: Ändern sich die Lichtverhältnisse, weil zum Beispiel die Sonne tief steht und Schatten auf die Düngerkörner fällt, hat die App Schwierigkeiten, die einzelnen Komponenten richtig zu erkennen.“ Wichtige Erkenntnisse, damit die Software weiter verbessert werden kann.

Derzeit werden die eingesammelten Düngerstreuproben in den Laboren der Hochschule ausgewertet, um zu sehen, bei welchen Einstellungen des Düngerstreuers die Nährstoffverteilung optimal war. Alle gesammelten Daten aus den Streuversuchen sowie über 12.000 Bilder der einzelnen Düngerkomponenten und physikalische Werte, die die Amazonen-Werke zur Verfügung gestellt haben, fließen in einer Datenbank zusammen, aus der die künstliche Intelligenz lernt.

Das Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit knapp 260.000 Euro gefördert. Ende des Jahres soll eine erste praxiserprobte Betaversion der App fertig sein.

 

21.08.2019

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