Kurz und Knapp

  • Die Plattform Lernende Systeme zeigt in einem Bericht, wie sowohl Patientinnen und Patienten als auch das Fachpersonal künftig von KI profitieren können.
  • Maschinelles Lernen kann nicht nur die Therapie verbessern, sondern auch bei der Prävention und Diagnose helfen. Die Grundlage dafür soll eine Gesundheitsdatenbasis sein.
  • Die Arbeitsgruppe empfiehlt eine freiwillige Datenspende. Zudem formuliert sie spezifische Voraussetzungen für einen sicheren und ethisch wünschenswerten Einsatz.

Plattform Lernende Systeme spricht sich für freiwillige Datenspende aus

Ob Prävention, frühzeitige Diagnose oder passgenaue Therapiewahl – Künstliche Intelligenz (KI) und Maschinelles Lernen können einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass Menschen in Zukunft medizinisch besser und individueller versorgt werden. Das Potential von KI veranschaulicht ein Bericht der Plattform Lernende Systeme.
Das Zusammenspiel von Menschen und Maschinen eröffnet im Gesundheitswesen viele neue Möglichkeiten. Die Arbeitsgruppe der Plattform zeigt, dass nicht nur Patientinnen und Patienten sowie Pflegebedürftige von der neuen Technologie profitieren würden. Auch das medizinische und pflegerische Personal könnte bei Routineaufgaben entlastet werden. Eine KI-gestützte Spracherfassung könnte beispielsweise Pflegekräfte bei der Dokumentation unterstützen. So bleibt ihnen mehr Zeit für die menschliche Zuwendung. Assistenzroboter und KI-basierte Technologien wie Exoskelette könnten dem pflegerischen Personal die körperliche Arbeit erleichtern und gleichzeitig dem Menschen ermöglichen, bis ins hohe Alter selbstbestimmt zu leben.

Bei der Therapie kann KI ebenfalls eine Stütze sein: „Ärzte können beispielsweise bildgebende Verfahren mithilfe von KI-Systemen präziser auswerten oder sich bei der Auswahl der passenden Therapie von Lernenden Systemen beraten lassen – die Entscheidungshoheit muss aber beim Fachpersonal liegen", sagt Klemens Budde Co-Leiter der Arbeitsgruppe.

Und nicht nur Erkrankte können von medizinischen KI-Anwendungen profitieren. Auch in der Prävention und Früherkennung von Krankheiten birgt KI großes Potential. Smartphone-Apps oder Wearables bieten sowohl Kranken als auch Gesunden die Möglichkeit, die eigenen Gesundheitsdaten zu erfassen und auszuwerten. Auf dieser Basis können die Menschen ihren Alltag gesünder gestalten oder Krankheitssymptome früh als solche identifizieren.

Damit Lernende Systeme im Gesundheitswesen verlässlich, sicher und zum Wohle des Menschen wirken, sind einige Voraussetzungen und Rahmenbedingungen notwendig: „Dreh- und Angelpunkt sind Daten in ausreichender Menge und Qualität. Wir brauchen eine repräsentative und kontrollierte Gesundheitsdatenbasis, die Informationen aus allen Sektoren des Gesundheitswesens beinhaltet. Ein Digital Health Institute nach dem Vorbild einiger europäischer Länder ist dafür ein sinnvoller Ansatz. Auch über Optionen einer sicheren, selbstbestimmten Datenspende sollten wir diskutieren", sagt Klemens Budde.

Darüber hinaus betont die Arbeitsgruppe, dass sich die beruflichen Profile durch die neuen technologischen Möglichkeiten verändern werden. Um KI-basierte Anwendungen in der Diagnostik oder Therapiewahl verantwortungsvoll nutzen zu können, seien Grundlagenkenntnisse im Bereich des Maschinellen Lernens und der Informationstechnik erforderlich: „Digital-Health-Studiengänge oder Ausbildungsprogramme sollten ebenso ausgebaut werden wie Weiterbildungen für das Personal", erklärt Karsten Hiltawsky, ebenfalls Co-Leiter der Arbeitsgruppe.

11.07.2019

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