Kurz und Knapp

  • KI greift auf Machine-Learning-Verfahren zurück, um auf der Basis von Daten Entscheidungen treffen zu können.
  • Bei diesen Daten handelt es sich meist um objektive Informationen wie Zahlen oder Muster, die verinnerlicht werden und dann bei einer Neuzuordnung helfen.
  • Ob dies auch mit unstrukturierten Daten wie Fotos oder Texten in Online-Inseraten funktionieren kann, untersucht derzeit ein Paderborner Forschungsteam.

Machine Learning für Analyse von Kleinanzeigen und Bewertungen

Künstliche Intelligenz braucht zum „Lernen“ viele Daten, und sie lernt umso schneller, je besser diese Daten sind. Was aber, wenn Informationen nur in unstrukturierter Form vorhanden sind: als Bilder oder als Texte? Mit ebendieser Frage beschäftigt sich die Arbeitsgruppe „Data Analytics“ der Universität Paderborn am Beispiel von Internetplattformen wie Ebay, Airbnb und Co., die stark mit Fotos arbeiten.
Bei der Vermietungs-Plattform Airbnb geht es beispielsweise um die Preisgestaltung. „Anhand von Informationen, die ich angebe, schlägt mir Airbnb einen Preis vor, zu dem ich meine Wohnung vermieten kann“, erläutert Oliver Müller, Wirtschaftsinformatiker und Leiter der Arbeitsgruppe. Bei diesen Informationen handelt es sich bisher überwiegend um Bezugsdaten wie Lage oder Größe der Wohnung. Das Team um Müller arbeitet nun daran, dass Software anhand von Fotos erkennen kann, ob eine Wohnung modern, hochwertig und gepflegt ist. „In diesem Zusammenhang stellen wir uns die Frage, welchen Einfluss Bilder auf unsere Zahlungsbereitschaft nehmen. Kann ein Algorithmus allein anhand eines Bildes beurteilen, wie gut oder schlecht ein Produkt ist?“, sagt der Professor.

„Die Anwendung von Machine Learning zur inhaltlichen Analyse von Texten und Bildern steht noch relativ am Anfang“, räumt Müller ein. „Eine wirklich objektive Kategorisierung ist aktuell noch nicht möglich.“ Ähnlich sieht es bei Bewertungsportalen aus, bei denen die Daten in der Regel in Form unstrukturierter Texte vorliegen. Mit Hilfe von KI-Verfahren werden sie zunächst Kategorien zugewiesen, später werden Themen herausgearbeitet und Zusammenhänge erfasst. Diese Daten sind dann die Grundlage für das Machine Learning.

Bei der Bildanalyse können die Forscherinnen und Forscher um Müller bereits Erfolge auf einem anderen Gebiet vorweisen: „Wir können den Computer darum bitten, einen guten von einem schlechten Burger allein anhand von Fotos zu unterscheiden. Viele Restaurantbewertungen enthalten ja mittlerweile Bilder“, berichtet der Wirtschaftsinformatiker. Der Computer könne sehr schnell erkennen, „wenn es in die Richtung Fast Food geht und dementsprechend schlechte Qualität“.

Ein weiterer Schwerpunkt von Müllers Arbeit ist die Messung von Akzeptanz und dem wirtschaftlichen Nutzen von Big Data und Maschinellem Lernen. „Erst mal ist es überhaupt wichtig festzuhalten, dass KI uns unterstützen und nicht ersetzen soll“ betont er. „Zwei Punkte sind für die Akzeptanz essentiell: Das sind Verantwortung und Transparenz.“ Und die Verantwortung müsse letztlich immer der Mensch übernehmen.

30.07.2019

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