Kurz und Knapp

  • Wie sah eine Straße vor 500 Jahren aus? Welche Personen spielten hier eine Rolle? Durch Künstliche Intelligenz (KI) soll es möglich werden, in die Vergangenheit zu reisen.
  • Das europaweite Projekt „Time Machine“ will mit Hilfe fortschrittlicher KI auf Big Data der Vergangenheit zugreifen und einen freien Zugang zu Informationen bieten.
  • Der Zugriff auf eine umfassende Datenbank des kulturellen Erbes von Europa soll der Wissenschaft die Suche nach Zukunftslösungen erleichtern.

Projekt „Time Machine“ schafft durch KI Zugang zu Europas Datenschatz

Virtuell durch Europas Städte reisen und dabei uneingeschränkten Zugriff auf Informationen über ihre historische Entwicklung erhalten - so stellt sich das Projekt „Time Machine“ die Zukunft vor.
Über 200 Partner aus 33 Ländern beteiligen sich an der Forschungsinitiative. Die Entwicklung einer detaillierten Roadmap wird jetzt von der Europäischen Kommission mit einer Million Euro gefördert. Ziel von „Time Machine“ ist die Gewinnung und Nutzung der Big Data der Vergangenheit durch die Entwicklung von neuen Digitalisierungstechnologien der Künstlichen Intelligenz (KI). Damit soll das kulturelle Erbe Europas erschlossen sowie ein fairer und freier Zugang zu Informationen ermöglicht werden.

Sander Münster vom Medienzentrum der Technischen Universität (TU) Dresden leitet gemeinsam mit Stephan Schwartzkopff das deutsche Koordinierungsbüro an der TU Dresden: „Diese Informationen werden die künftigen wissenschaftlichen und technologischen Entwicklungen in Europa unterstützen.“ So soll die Vergangenheit zu einer leicht zugängigen Quelle bei der Suche nach Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft werden.

„Die ‚Time Machine‘ wird fortschrittliche KI-Technologien entwickeln, um große Mengen an Informationen aus komplexen historischen Datensätzen zu erfassen“, erklärt Münster weiter. Damit sollen fragmentierte Daten in nutzbares Wissen für die Forschung und Industrie transformiert werden. Die Inhalte reichen dabei von mittelalterlichen Manuskripten und historischen Objekten bis hin zu Smartphone- und Satellitenbildern. Eine groß angelegte Rechen- und Digitalisierungsinfrastruktur soll die gesamte soziale, kulturelle und geografische Entwicklung Europas abbilden.

„Wir läuten damit ein neues Zeitalter für die Sozial- und Geisteswissenschaften ein und entdecken unser Kulturerbe als unser wertvollstes Wirtschaftsgut“, sagt Münster. Die digitale Aufarbeitung des europäischen Kulturerbes und das daraus generierte Wissen könnte zu neuen Dienstleistungen und Produkten in Bereichen wie Bildung, Kreativwirtschaft, Politikgestaltung, Tourismus, intelligenten Städten und Umweltmodellierung führen.

Die KI der „Time Machine“ könnte außerdem aufgrund ihrer Größenordnung und Komplexität der Daten einen starken Wettbewerbsvorteil für Europa im globalen KI-Rennen schaffen. „,Time Machine‘ wird wahrscheinlich eines der fortschrittlichsten Systeme der KI werden, das je entworfen wurde“, sagt Frederic Kaplan, Koordinator des Projekts „Time Machine“ und Professor an der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL).

Das Time-Machine-Projekt ist eine Allianz führender europäischer Hochschul- und Forschungseinrichtungen, kultureller Einrichtungen sowie Unternehmen. Neben den 33 Kerninstitutionen, die von der Europäischen Kommission finanziert werden, beteiligen sich mehr als 200 Organisationen aus 33 Ländern an dem Vorhaben, darunter sieben Nationalbibliotheken, 19 Staatsarchive, Museen, 95 Hochschul- und Forschungseinrichtungen, 30 europäische Unternehmen und 18 andere staatliche Stellen.

28.03.2019

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