Fragen an die Gesundheitsforschung

Der Mensch ist der alleinige Maßstab der Gesundheitsforschung. Im Wissenschaftsjahr Gesundheitsforschung gilt es, Visionen und Optionen gemeinsam mit der Öffentlichkeit auch kritisch zu diskutieren, denn damit gehen neue Herausforderungen und Fragen einher. Drei Beispiele zeigen, welchen thematischen Bogen das Wissenschaftsjahr 2011 spannt.

Volkskrankheiten und demografischer Wandel

Das Durchschnittsalter in Deutschland beträgt heute 42,9 Jahre – Tendenz steigend. 2050 wird etwa jeder Dritte 65 Jahre oder älter sein, und es ist mit einem verstärkten Auftreten schwerer Krankheiten wie Demenzen, Parkinson, Herz- und Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen oder Krebs zu rechnen. Welche innovativen Diagnoseverfahren können die Früherkennung solcher Krankheitsbilder begünstigen? Wie können Ergebnisse der Forschung schneller in die medizinische Regelversorgung gelangen? Und wie kann Forschung dafür sorgen, dass auch im hohen Alter gesundes Leben und gesundes Arbeiten möglich sein werden?

Individualisierte Medizin

Kinder und Jugendliche müssen anders therapiert werden als Erwachsene. Frauen und Männer reagieren unterschiedlich auf bestimmte Arzneimittel. Bereits heute gelingt es Forscherinnen und Forschern, anhand der Erbanlagen des Menschen die Wirkungsmechanismen von Zellen zu analysieren und diese gezielt zu steuern. Können daraus individuell wirksame Medikamente gegen Krebs entwickelt werden? Lassen sich so neue Verfahren der Organtransplantation entwickeln, die speziell auf die erblichen Vorbedingungen des einzelnen Patienten abgestimmt sind?

 

Prävention und Ernährung

Manche Krankheiten sind offensichtlich vom persönlichen Verhalten sowie von Belastungen aus der sozialen und physischen Umwelt abhängig. Deshalb widmet sich die Gesundheitsforschung systematisch den Einflüssen von Klima und Umwelt, von Ernährung und Bewegung auf den menschlichen Organismus. Der Volksmund weiß es bereits: Vorbeugen ist besser als heilen. Doch wie kann persönlichen Verhaltensfehlern vorgebeugt werden? Können jüngste Erkenntnisse der Forschung zu neuen Aufklärungsstrategien führen? Und welchen Beitrag kann die Gesundheitsforschung dazu leisten, die Effektivität und Effizienz von Maßnahmen der primären Prävention und Gesundheitsförderung zu beurteilen?