Liebe Leserinnen und liebe Leser,

Porträt Bundesministerin Annette Schavan, MdB

immer mehr Menschen können heute gesund und selbstbestimmt leben und alt werden. Das verdanken wir vielen großen Durchbrüchen in der Forschung und damit verbundenen wichtigen Verbesserungen in Diagnose und Therapie.

Beispielsweise können heute mittels eines einfachen Bluttests Herzinfarkte schnell und einfach diagnostiziert werden. Das ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung. Die Sterblichkeit von Infarktpatienten wurde so um rund ein Drittel gesenkt. Auch Patienten mit einem Tumor an der Schädelbasis hatten noch vor wenigen Jahren nur geringe Chancen auf Heilung. Durch die in Darmstadt entwickelte Ionentherapie liegt die Heilungsquote heute bei 70 bis 90 Prozent.

Trotz solcher hervorragender Entwicklungen fordern Volkskrankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes nach wie vor intensive Forschung. Zugleich ist es unser Ziel, neue Ergebnisse und Erkenntnisse so rasch wie möglich in die ärztliche Praxis einfließen zu lassen. Das ist die Leitlinie des neuen Rahmenprogramms Gesundheitsforschung der Bundesregierung.

Forschung für die Gesundheit geht uns alle an. Sie trägt dazu bei, Leben zu retten und Leiden zu lindern, aber auch Krankheiten vorzubeugen. Sie verbessert die Lebensqualität von Menschen aller Altersgruppen. Neue Erkenntnisse kommen nicht von selbst; sie erfordern gute Ideen, viel Zeit, Fleiß und oft auch ein Quäntchen Glück. Gesundheitsforschung eröffnet Chancen und Perspektiven, hat aber vielfach auch eine ethische und gesellschaftspolitische Dimension. Insbesondere deshalb bedarf es heute mehr denn je eines intensiven Dialogs in und mit der Öffentlichkeit: um zu verstehen, weshalb exzellente Forschung für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft wesentlich ist, und um auszuloten, welche Erwartungen an ihre Ergebnisse gestellt werden.

Zukunftstechnologien und ihre Chancen müssen aus unterschiedlichen Perspektiven diskutiert werden – deshalb wird das Bundesministerium für Bildung und Forschung von  diesem Jahr an Bürgerdialoge veranstalten, in denen sich ausgewählte Bürgerinnen und Bürger ein Jahr lang intensiv mit einem selbst gewählten Thema auseinandersetzen. Die „Weisheit der Vielen“, so die Grundidee, kann Empfehlungen für Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft formulieren. Die Zukunft der Gesundheitsforschung und der medizinischen Versorgung geht alle an – die Jungen genauso wie die Alten. Das Wissenschaftsjahr 2011 stellt neue Chancen und Möglichkeiten der Gesundheitsforschung vor und gibt dem Dialog darüber Raum.

Prof. Dr. Annette Schavan, MdB, Bundesministerin für Bildung und Forschung