Street Labs - Entdecke den Schatz im Handy

Selbst gebastelter Handy Prototyp mit der Botschaft: "Ich habe zwei Generationen durchgehalten!"

Neben der Rohstoff-Expedition gibt es weitere Formate, die sich mit dem Thema nachhaltiger Konsum am Beispiel der Handynutzung befassen. Dass aus einem Handy auch andere Gegenstände wie zum Beispiel Roboter werden können, erfahren Teilnehmerinnen und  Teilnehmer der „Street Labs“.

„Street Labs sind eine neue, sehr ungewöhnliche Form der Wissensvermittlung, die allen Beteiligten großen Spaß macht. Sie fördern den nachhaltigen Konsum, die Jugendlichen nähern sich dem Thema durch eigene Handlung und Erfahrung“, beschreibt Prof. Dr. Gesche Joost. Die Professorin für Designforschung lehrt an der Universität der Künste Berlin und ist verantwortlich für das Projekt „Street Labs“. Sie forscht zum Spannungsfeld zwischen technologischen Innovationen und Bedürfnissen der Nutzer. Gemeinsam mit verschiedenen Partnern organisiert Prof. Dr. Joost Forschungs- und Lehrprojekte, so auch im Wissenschaftsjahr 2012 – Zukunftsprojekt Erde zur „Rohstoff-Expedition – Entdecke, was in (d)einem Handy steckt!“.


Beispiel Handy

Kinder und Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren treffen sich bei den „Street Labs“ in Jugendclubs mit Forscherinnen und Forschern sowie Studierenden und werden gemeinsam aktiv und kreativ. Am Beispiel „Handy“ wird den Mädchen und Jungen das Thema nachhaltiger Konsum näher gebracht. Unter anderem lernen die jungen Leute, wie viel der „ökologische Rucksack“ (der Ressourcenverbrauch von der Rohstoffgewinnung über die Herstellung, Nutzung bis zur Entsorgung) eines Handys wiegt. Sie überdenken ihr eigenes Konsumverhalten und werden für einen nachhaltigeren Umgang mit Mobiltelefonen sensibilisiert. In diesem Zusammenhang wird neben den ökologischen auch über soziale Auswirkungen entlang der Wertschöpfungskette eines Handys gesprochen. Energiesparsame und längere Nutzung, umweltfreundliche Entsorgung und weitere Möglichkeiten, das Handy nachhaltiger zu verwenden, werden ebenfalls diskutiert.

 

Wissen ist Trumpf

Die „Street Labs“ bestehen aus zwei Teilen. Zu Beginn erfahren die Jugendlichen beispielsweise, welche Ressourcen bei der Handyproduktion verbraucht werden. „Es ist schön zu sehen, wie die Teilnehmer dazulernen, die Kenntnisstände sind recht unterschiedlich. Den meisten sind die vielen Ressourcen, die in einem Handy stecken, gar nicht bewusst“, sagt Julia Nordmann vom Wuppertal Institut. Im zweiten Teil wird es dynamisch. Kreativität ist gefragt! Das Handy wird kurzerhand auseinandergenommen und spielerisch in einen „Roboter“ umgebaut. Der eingebaute Vibrationsmotor des Mobiltelefons sorgt dafür, dass die neuen Prototypen „lebendig“ werden und sich fortbewegen. Die Handyteile können beliebig mit Alltagsgegenständen kombiniert werden. Ob Zahnbürste oder Joghurtbecher – erlaubt ist, was gefällt!

Selbst gebastelter Handyprototyp, mit der Botschaft: "Irgendwann wollte ich mit Dir einfach nicht mehr reden."

Am Ende des Workshops stellen alle Teilnehmer ihre Prototypen vor. Die Roboter verkünden Botschaften wie „Ich habe ein Herz aus Gold“ oder „Sie hat mich einfach fallengelassen“, um für Recycling und Nachnutzung von Elektro-Schrott zu sensibilisieren. Die gesamte Aktion ist digital vernetzt: Erfahrungsberichte, Fotos und Videos der entstandenen Modelle können im Blog schrottkueche.de bestaunt werden. Kooperiert wird bei den „Street Labs“ mit Wissenschaftlern des Wuppertal Institut und dem IASS Potsdam – Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS).

 

Download Projektdokumentation der Street Labs "Schrottküche"

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