Kurz und Knapp

  • In einer repräsentativen Allensbach-Umfrage sagt ein Fünftel der Deutschen, KI sei „eher männlich“.
  • Mit dieser Befragung im Rahmen des Projekts „#KI50 – Künstliche Intelligenz gestern, heute, morgen“ im Wissenschaftsjahr 2019 wollte die Gesellschaft für Informatik (GI) erfahren, welches Geschlecht die Bevölkerung KI-Systemen zuordnet.
  • GI-Vizepräsidentin Christine Regitz fordert: Gesellschaftliche Vielfalt muss sich auch in KI-Systemen widerspiegeln.

Das Geschlecht der Künstlichen Intelligenz

In Teil drei der vom Allensbach-Institut im Auftrag der Gesellschaft für Informatik e. V. durchgeführten repräsentativen Umfrage sagen knapp 20 Prozent der Deutschen, Künstliche Intelligenz (KI) sei eher männlichen Geschlechts. Dagegen weist die Mehrheit der Deutschen dieser Technologie kein bestimmtes Geschlecht zu. Nur 3,5 Prozent meinen, KI sei eine Frau. Dieses Meinungsbild zeigt sich unabhängig von Alter, Geschlecht oder Herkunft der Befragten.
Ausgehend von den Stimmen, mit denen Navigationssysteme sowie Sprachassistenten wie Siri, Alexa oder Google Assistant ausgestattet sind, sollte man eigentlich annehmen, KI-Systeme seien der Inbegriff von Weiblichkeit. Das wollte die Gesellschaft für Informatik genauer wissen und beauftragte im Rahmen des Projekts „#KI50 – Künstliche Intelligenz gestern, heute, morgen“ (#KI50) das Meinungsforschungsinstitut Allensbach, die Bevölkerung darüber zu befragen, ob KI-Systeme eher als männlich oder weiblich wahrgenommen werden.

KI wird sechsmal häufiger als männlich wahrgenommen

Das überraschende Ergebnis: Obwohl für die Mehrheit der Deutschen KI weder männlich noch weiblich ist, zeigt sich immerhin ein Fünftel der Befragten davon überzeugt, dass KI eher männlich sei. Hingegen geben verschwindend geringe 3,5 Prozent der Befragungsteilnehmerinnen und -teilnehmer an, KI sei weiblichen Geschlechts. Ein Ungleichgewicht, das sich durch die gesamte Bevölkerung zieht – gleichgültig, ob Männer oder Frauen befragt wurden, ob sie alt oder jung waren oder aus dem Osten oder dem Westen Deutschlands stammten.

Geschlechterfrage ist wichtiges Thema in der KI

Christine Regitz, Vizepräsidentin der Gesellschaft für Informatik, sieht das Ergebnis der Befragung mit gewisser Sorge: „Mit der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz kann zum ersten Mal einer Technologie selbst ein Geschlecht zugeordnet werden. Gerade deswegen sollten wir darauf achten, dass diese Systeme nicht nur bestehende Rollenbilder reproduzieren, sondern die Diversität der Gesellschaft reflektieren und stützen. Denn auch wenn KI das Potenzial hat Menschen zu diskriminieren, kann sie uns als neutrale Instanz ebenso dabei helfen unsere eigene Voreingenommenheit gegenüber Geschlechtern zu offenbaren, sie zu überwinden und Diskriminierung entgegenzuwirken. Dafür braucht es Entwicklerinnen und Entwickler, die sich dieser Verantwortung bewusst sind.“


Mit #KI50 will die GI in Anlehnung an ihr 50-jähriges Bestehen dazu anregen, über die deutsche KI-Geschichte zu reflektieren, einen Blick nach vorne zu werfen und das Thema einer breiten Öffentlichkeit besser zugänglich machen.
In der ersten Allensbach-Umfrage wurde die Bevölkerung nach der bekanntesten Science-Fiction-Maschine mit Künstlicher Intelligenz gefragt. In der zweiten Umfrage wollte die Gesellschaft für Informatik wissen, welche Science-Fiction-Maschinen mit Künstlicher Intelligenz die Menschen als Alltagsassistenz bevorzugen würden.

 

17.07.2019

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