Kurz und Knapp

  • In Form unzähliger Programme und Tools produziert Künstliche Intelligenz (KI) bereits heute Gemälde, Gedichte, Musik und Filme.
  • Es wird darüber diskutiert, ob diese Werke als Kunst und die KI selbst als Künstler bezeichnet werden können – oder ob die KI nicht mehr als ein kreatives Werkzeug für die Menschen ist.
  • Fraglich ist, ob Algorithmen jemals in der Lage sein werden, noch nie Dagewesenes zu schaffen, das mit Konventionen bricht – also genau das, was große Kunst ausmacht.

Wie kreativ können Maschinen sein?

Was ist Kunst? Ist es ein Prozess, der so menschlich ist, dass ihn niemals eine Maschine machen könnte? Oder ist Künstliche Intelligenz schon so weit, dass sie Gemälde, Filme, Poesie kreieren kann, die uns genauso unterhalten, berühren und inspirieren wie von Menschen geschaffene Werke? Kniffligen Fragen wie diesen stellt sich Doktor Whatson alias Cedric Engels in seinem vierten und letzten KI-Video im Rahmen dieses Wissenschaftsjahres.

Die Menge von Techniken, Programmen und Tools, die mithilfe Künstlicher Intelligenz Bilder, Gedichte, Musik oder sogar ganze Filme erzeugen, ist mittlerweile schier unüberschaubar.

Beim so genannten Style Transfer etwa wird der Inhalt eines Fotos mit dem Stil eines berühmten Künstlers kombiniert. Auf diese Weise erscheinen eigene Bilder wie ein Meisterwerk von Vincent van Gogh oder Claude Monet. Dagegen kombiniert der „Artbreeder“ die Inhalte unterschiedlicher Abbildungen miteinander und schafft auf diese Weise faszinierende neue Werke. Die Internetseite thispersondoesnotexist.com zeigt täuschend echt aussehende Fotos von Menschen, die es gar nicht gibt – erschaffen von KI. Videokünstlerinnen und -künstlern wiederum hilft der „Content Aware Fill“: Mit wenigen Klicks lässt er Objekte, die sich bewegen, aus Filmaufnahmen verschwinden. Und der „Deep Dream Generator“ benutzt sogar einen originalen KI-Stil, womit er den neuen Kunstbegriff „Deep Dream Art“ prägte. Die Liste ließe sich ewig fortsetzen.

Gemeinsam haben alle diese Techniken, dass sie auf neuronalen Netzen beruhen – also Systemen, die mit sehr vielen Informationen gefüttert werden und auf dieser Basis neue Werke schaffen. Aber kann man das dann schon Kunst nennen? Und ist das Programm, das dahinter steht, wirklich eine KünstlerIn? Eine Technik wie der Style Transfer zum Beispiel ist zwar schön, aber am Ende auch nicht mehr als ein Filter. Als Vorlage wird ein reales, von Menschen geschaffenes Kunstwerk verwendet. Die KI hat hier also keine kreative Entscheidung getroffen, findet Doktor Whatson in seinem neuen Video. KI erscheint hier eher als Werkzeug für den kreativen Kopf – ähnlich wie der Pinsel für die Malerin oder der Meißel für den Bildhauer.


Video Doktor Whatson: Ob Künstliche Intelligenz kreative Kunst erschaffen kann

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Der Mensch wird vom Künstler zum Entdecker

Andererseits zeichnen sich neuronale Netze gerade dadurch aus, dass die KI selbstständig neue Welten erschafft, diese also nicht mehr vollständig von einem Menschen programmiert werden. In diesen bewegen sich dann die (menschlichen) Künstlerinnen und Künstler und suchen – ähnlich Fotografinnen und Fotografen in der realen Welt – interessante Örtlichkeiten oder Ausschnitte. Sie werden zu Entdeckerinnen und Entdeckern, unterwegs in von KI geschaffenen Welten. Statt im engeren Sinne kreativ zu sein, wirken sie vielmehr kuratorisch – indem sie die Kunst nur suchen, sichten und zusammenstellen. Das alles führt zu der einen und alles entscheidenden Grundsatzfrage, der Doktor Whatson in seinem spannenden Video auf der Spur ist: Was ist eigentlich Kunst?

Der Kunstmarkt scheint darauf übrigens schon eine Antwort gefunden zu haben: Im Oktober 2018 wurde das von KI geschaffene Gemälde „Edmont de Belamy“ in New York für stolze 432.000 US-Dollar versteigert.

Wird KI jemals können, was die großen Meister auszeichnet?

Doktor Whatson glaubt nicht, dass KI in absehbarer Zeit abendfüllende Kinofilme oder Computerspiele mit bewegender Story generieren wird. Für ihn ist die spannendste Frage, ob KI irgendwann etwas wirklich Neuartiges schaffen kann, das mit Konventionen bricht – etwas, das es so oder ähnlich noch nie gegeben hat. Denn die großen Künstlerinnen und Künstler sind eben nicht die, die den perfekten Durchschnitt bieten, sondern Neues wagen, Regeln brechen und polarisieren.

Im Video macht Doktor Whatson selbst die Probe aufs Exempel: Er füttert ein Computerprogramm mit 40 eigenen Clips und beauftragt es, ein völlig neues Video zu schreiben. Lassen Sie sich davon überraschen, was dabei rausgekommen ist, und beantworten Sie danach die Frage: Ist das Kunst – oder kann das weg? Und schreiben Sie Doktor Whatson, was Sie über KI als Künstlerin denken!

 

31.10.2019

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