Frische Expertise zur Ernährung fürs Klima

Wie sollten wir uns ernähren und einkaufen, um möglichst viel zum Klimaschutz beizutragen? Sollten wir alle unser eigenes Obst und Gemüse auf dem Balkon oder im Garten anbauen – und geht das überhaupt? Und wie sehen es eigentlich diejenigen, die von der Produktion unserer Nahrungsmittel leben müssen: die Landwirtinnen und Landwirte?

Um ebenso interessante wie zukunftsweisende Themen wie diese ging es in der dritten Folge der Reihe „Frische Expertise“ im Wissenschaftsjahr 2022 – Nachgefragt!. Über „Ernährung fürs Klima“ diskutierte die Ökotrophologie-Studentin Jennifer Maass, Mit-Erfinderin der App „Grow“, mit der Bloggerin und Influencerin Julia Nissen.

Die App „Grow“, die Maass zusammen mit ihrer Kommilitonin Luca Christmann entwickelt hat, berät Nutzerinnen und Nutzer umfassend zum „Home Gardening“ – angefangen von der Auswahl geeigneter Pflanzen bis hin zur Düngung mit hauseigenen Abfallprodukten.

Auch Julia Nissen beschäftigt sich als Bloggerin „Deichdeern“ mit Nachhaltigkeits- und Ernährungsfragen, hat aber als studierte Agrarwissenschaftlerin manches Mal eine andere Sicht auf die Dinge. Beste Voraussetzungen für ein spannendes Gespräch und viele neue Erkenntnisse!

Die „Frische Expertise zur Ernährung fürs Klima“ lud am 10. August um 17 Uhr im Rahmen eines Live-Talks erneut zum aktiven Diskutieren und Austausch auf Instagram ein. Das aufgezeichnete Gespräch können Sie hier und auf YouTube sehen. 

Drei Fragen an Grow Home Gardening

Wir sind …

Luca ist Designerin und ich, Jenni, bin Ökotrophologin (B. Sc.) und studiere Verbraucher- und Ernährungsökonomie im Master in Kiel.
Wir sind Hobbygärtner:innen und besonders interessiere ich mich für alle möglichen Formen von Gartenkultur in der Stadt (Urban Gardening, Guerilla Gardening, Gemeinschaftsgärten, Schrebergärten, interkulturelle Gärten, Selbstversorger etc.).
Wir kennen uns von den Pfadfindern und haben dort eine Jugendgruppe geleitet.
Wir träumen von einem, am liebsten mehreren öffentlich zugänglichen Dachgärten in der Stadt mit Selbstversorgergemüse für das dazugehörige Bistro (wie in New York und Rotterdam).
Wenn ich in der Stadt unterwegs bin, achte ich immer darauf, was auf Balkonen angepflanzt wird, und mache Fotos davon.
 

Das ist unser „Projekt“ und wir möchten damit Folgendes erreichen …

Wir möchten das Wissen über Gemüseanbau mit der App öffentlich zur Verfügung stellen und es an die Bedingungen der Stadt (kleiner Raum) anpassen. Damit wollen wir die Ernährungswende hin zu einer klimafreundlichen Ernährung voranbringen und für Themen wie lange Transportwege, Düngemittel, Artenvielfalt, Insekten und Wasserverbrauch sensibilisieren, da diese Dinge auch beim Anbau auf dem Balkon sichtbar werden. Außerdem wollen wir auch zeigen, dass Gemüse cool ist und lecker schmeckt, sowie Wertschätzung für Nutzpflanzenanbau fördern.
 

Für die Ernährung fürs Klima wünschen wir uns diese drei Dinge …

  • Gemüse nicht mehr als Beilage zu bezeichnen
  • Dass Flächen besser genutzt werden (nachhaltiger, aber auch nicht für Futtermittel)
  • Ernährungsbildung ab der Grundschule

 

Drei Fragen an Julia Nissen

Ich bin …

Agrar-Journalistin und Landleben-Bloggerin. Mein erster Wohnsitz ist an der Nordsee, mein zweiter im Internet. Seit diesem Jahr sogar als digitale Bürgermeisterin von „Klönstedt“.

Das ist mein „Projekt“ und ich möchte damit Folgendes erreichen …

Stadt und Land driften immer weiter auseinander. Als Deichdeern ist es meine Aufgabe, diese Gräben zu schließen und Brücken zu bauen. Mein Herz schlägt sehr besonders für die Landwirtschaft. Hier erkläre ich gern komplexe Sachverhalte so, dass sie auch ein 8-Jähriger versteht. Apropos Kinder: Außerdem habe ich in diesem Jahr mit dem Landwirtschaftsverlag ein Kindermagazin über Natur- und Umweltthemen gegründet: das Matsch!-Magazin.

Für die Zukunft der Ernährung wünsche ich mir diese drei Dinge …

  • Regional first: Ich wünsche mir für die Ernährungsindustrie und für den ländlichen Raum, dass Regionalität an erster Stelle kommt: im Einkaufskorb und auf den Tisch.
  • Bewusster Konsum. Ich wünsche mir, dass die Menschen sich bewusst ernähren und weiterhin so genau auf die Herkunft und die Haltungsbedingungen achten. Wir müssen diese Diskussion führen und auch die Diskussion, was der Preis dafür ist.
  • Ich wünsche mir fürs Klima, dass es mehr Anreize gibt, CO2-schonender unterwegs zu sein. Der ländliche Raum wird manchmal hier vergessen. 9-€-Ticket ist super, aber wenn kein ÖPNV vorhanden ist, bringt es leider nichts.

 

 

www.deichdeern.com

www.instagram.de/deichdeern_com