Frische Expertise Mode ohne Kompromisse

Kleidungsstücke ohne giftige Chemikalien, lange Transportwege oder Kinderarbeit – das wünschen sich alle. In der Realität ist Fair Fashion aber immer noch die Ausnahme. Wie viel Verantwortung liegt dabei bei Konsumierenden und wie viel bei Modeindustrie oder Politik? Woher wissen wir überhaupt, wie nachhaltig ein Kleidungsstück ist? Und kann Konsumverzicht auch glücklich machen? Diese und weitere Fragen diskutierten Jacob Hörisch, Professor für Nachhaltigkeitsökonomie und -management an der Leuphana Universität Lüneburg, und die Nachhaltigkeits-Influencerin Laura Mitulla, die für einen „Grünen Minimalismus“ in der Mode plädiert.

Die „Frische Expertise zu Mode ohne Kompromisse“ lud am 27. Juli zum aktiven Diskutieren und Austauschen auf Instagram ein. Das aufgezeichnete Gespräch können Sie hier und auf YouTube verfolgen. 

Drei Fragen an Jacob Hörisch

Ich bin …

Professor für Nachhaltigkeitsökonomie und Nachhaltigkeitsmanagement und interessiere mich dafür, wie wir durch unser eigenes Konsumverhalten zu nachhaltiger Entwicklung beitragen können.

Das ist mein „Projekt“ und ich möchte damit Folgendes erreichen …

Durch die Kommunikation meiner Forschung versuche ich Menschen zu ermöglichen, so nachhaltig zu konsumieren, wie sie es selbst möchten.

Für die Zukunft der Modebranche wünsche ich mir diese drei Dinge …

  • Ein verpflichtendes Negativlabel, das Konsumierende vor Unnachhaltigkeit warnt.
  • Mehr Qualität als Quantität im Modekonsum.
  • Dass deutlicher wird, welche Nachhaltigkeitsthemen Konsumierenden wirklich wichtig sind.

https://www.leuphana.de/institute/csm/personen/jacob-hoerisch.html 

Drei Fragen an Laura Mitulla

Ich bin …

Ich bin Nachhaltigkeitsbloggerin und interessiere mich seit Ende 2016 für den grünen bzw. nachhaltigen Minimalismus. Da ich aus einer Schifferfamilie stamme, ist mir ein aufs Wesentliche reduzierter Lifestyle von Kindesbeinen an vertraut. Als privilegierte Person reicht es mir allerdings nicht aus, „nur“ weniger zu konsumieren, sondern bei Neukäufen auch auf eine faire und ökologische Produktion zu achten.

Das ist mein „Projekt“ und ich möchte damit Folgendes erreichen …

Mein Projekt bzw. meine Arbeit ist es, täglich Menschen über ein nachhaltiges Leben aufzuklären und zu beweisen, wie vielfältig dieses sein kann. Mein Ziel ist es, dass Menschen besser verstehen, welche Produkte wirklich nachhaltig sind, welche Konsumalternativen es gibt, und so aufzuzeigen, dass es kein „Schwarz oder Weiß“ gibt. Was mir ebenfalls am Herzen liegt, ist, dass die Menschen nicht nur versuchen nachhaltiger zu leben, sondern auch mehr Kritik an Unternehmen und Politik ausüben, die einen sehr viel größeren Hebel als wir Endkonsument:innen haben.

Für die Zukunft der Modebranche wünsche ich mir diese drei Dinge …

Die Modebranche darf Kleidung nicht mehr als Wegwerfware sehen. Deswegen wünsche ich mir statt Trends und Kollektionen mehr „Drops“, mehr Reparaturservices sowie grundsätzlich weniger Mischmaterialien, sodass Kleidungsstücke kreislauffähig bleiben. Da aufgrund Ressourcenknappheit das Thema Kreislauffähigkeit immer wichtiger wird, muss die Modebranche den Lebenszyklus der Produkte unbedingt verlängern.

 

https://www.instagram.com/lauramitulla/ 

https://www.instagram.com/the.ognc/