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Woher haben Marienkäfer ihre Punkte?

12.01.2022
Kurz und knapp

Weltweit gibt es etwa 4.500 verschiedene Marienkäfer-Arten, davon kommen rund 90 auch in Mitteleuropa vor. Der Ursprung des Namens „Marienkäfer“ liegt im Mittelalter: Bäuerinnen und Bauern hielten die Tiere, die ihre Felder von Schädlingen befreiten, für ein Geschenk der heiligen Maria. Hierzulande gelten die 1,5 bis 12 mm großen Käfer vielen Menschen bis heute als Glücksboten. Doch wie kommen sie zu ihren Punkten?

Aus Streifen werden Punkte

Glückskäfer, Sonnenkälbchen, Herrgottskäfer: Marienkäfer haben nicht nur viele Namen – sondern potenziell auch viele Punkte! Auf bis zu 24 Stück kann ein Tier kommen. Viele glauben, dass die Anzahl der Punkte, die ein Marienkäfer auf dem Rücken trägt, sein Alter anzeigt. Tatsächlich ist sie davon abhängig, welcher Art das jeweilige Tier angehört. Ihr typisches Aussehen haben die Marienkäfer jedoch nicht von Anfang an: Marienkäferlarven kommen mit Zeichnungen von Flecken bis Streifen auf die Welt, erst während der Verpuppungsphase entstehen die markanten Punkte.

Neben diesen lässt auch die zumeist rote, gelbe oder braune Färbung der Flügeldecken interessante Rückschlüsse zu: Je intensiver die Farbe, desto giftiger ist das bittere Sekret, das das Tier bei Gefahr absondert. Das wissen auch Fressfeinde – und verschmähen die am grellsten gefärbten Exemplare. 

Vom Nützling zur Gefahr

Die in Deutschland am weitesten verbreitete Art ist der Siebenpunkt-Marienkäfer. Dessen Fortbestand wurde in jüngerer Vergangenheit durch einen Artverwandten bedroht: Der in den 1990er Jahren in Nordamerika und Teilen Europas als Schädlingsbekämpfer eingeführte Asiatische Marienkäfer (auch Harlekinkäfer genannt) breitete sich rasant aus – und wurde so selbst zum Problem. Erst vor Kurzem konnte sich die Population des Siebenpunkts wieder stabilisieren.

Mit Marienkäfern gegen Malaria

Der Grund für den Erfolg des Harlekinkäfers liegt in seinem Blut. Darin konnten Forschende Parasiten nachweisen, die sich als mächtige Biowaffen entpuppt haben: Wird ein Harlekin von einem Siebenpunkt verspeist, dringen die Parasiten in dessen Zellen ein und vermehren sich dort, der Siebenpunkt stirbt.

Für den Harlekinkäfer selbst sind die Parasiten hingegen ungefährlich. Ursache für diese Resistenz ist sein unglaublich leistungsfähiges Immunsystem. Darin haben Forschende das sogenannte Harmonin gefunden, eine Substanz, die gegen Malaria und weitere Tropenkrankheiten wirksam ist – eine vielversprechende Erkenntnis für die Medikamentenforschung! Unklar ist bisher, ob die Substanz auch Menschen hilft. In diesem Fall würde der Marienkäfer seinem Ruf als Glücksbote auch in der Gegenwart gerecht werden.

 

Inspirierende Fragen

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Anonym20.04.2022