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Gibt es eine Impfung gegen Krebs?

02.12.2022
Kurz und knapp

Einige Krebsarten können durch Krankheitserreger ausgelöst werden. Dazu gehört der Gebärmutterhalskrebs – eine Entdeckung, die 2008 mit dem Nobelpreis geehrt wurde. Daraufhin konnte eine Impfung entwickelt werden, die vor bestimmten Krebsarten schützt: Die HPV-Impfung. HPV, das ist die Abkürzung für Humane Papillomviren, die Tumoren am Gebärmutterhals sowie weitere Krebsarten bei Männern und Frauen auslösen können. An weiteren Krebsimpfungen wird geforscht. Zudem gibt es zurzeit in der Erprobung befindliche therapeutische Impfungen; diese wirken aber nicht vorbeugend, sondern gegen eine bestehende Krebserkrankung.

Gibt es eine Impfung gegen Krebs?

Es gibt bereits Impfungen, die vor Krebs schützen. Dabei wird nicht gegen Krebszellen geimpft, sondern gegen tumorfördernde Viren. Eine davon ist die Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV). Die HPV befallen Zellen der Haut und Schleimhaut und vermehren sich im Zellinneren. Das kann Entzündungen und Hautveränderungen auslösen. Meist heilt eine Infektion von selbst aus; bleibt sie jedoch über längere Zeit bestehen, kann es nach vielen Jahren oder gar Jahrzehnten zu einer Krebserkrankung kommen.

HP-Viren sind die Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs, zudem sind sie Auslöser von Krebs am Penis sowie an After, Mund- und Rachenraum beider Geschlechter. Da die Viren über Schleimhautkontakt oft beim ersten Geschlechtsverkehr übertragen werden, bietet eine Impfung vor dem ersten sexuellen Kontakt den bestmöglichen Schutz. Für Mädchen und Jungen wird sie im Alter von 9 bis 14 Jahren empfohlen. Die Kosten für die Impfung, die in Deutschland noch nicht ausreichend genutzt wird, werden durch die gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen.

Auch die Entstehung von Leberkrebs wird durch Viren gefördert: die Hepatitis-B-Viren. Gegen eine Infektion mit diesen Viren hilft auch eine Impfung. An weiteren vorbeugenden Vakzinen (Impfstoffen) gegen andere Krebsarten wird derzeit noch geforscht.

 

Therapeutisches Impfen

So genannte therapeutische Impfungen gegen Krebs befinden sich in der Entwicklung. Dabei handelt es sich nicht um einen präventiven (vorbeugenden) Schutz, wie es der Begriff Impfung impliziert. Vielmehr sind damit Immunbehandlungen gemeint, mit denen eine bereits bestehende Krebserkrankung behandelt wird. Hierfür wird das Immunsystem der Betroffenen mittels Injektion gegen die Krebszellen dauerhaft aktiviert. Das hat den Vorteil, dass womöglich nach einer Operation noch im Körper verbleibende Tumorzellen aufgespürt und vernichtet werden und so das Risiko für einen Rückfall sinkt.

Ein Beispiel dafür ist die mRNA-Impftechnologie. Die mRNA ist die Bauanleitung, mit der der menschliche Körper Proteine aufbaut. Hierfür wird zunächst ein krebstypisches Protein aus den Tumorzellen der oder des Erkrankten ausgewählt. Infrage kommen stark von gesunden abweichende und nur auf den Krebszellen vorkommende Proteine. Diese erkennt das Immunsystem besonders gut als fremd und greift sie an. Zugleich verhindert dies, dass sich die Abwehr gegen körpereigene gesunde Proteine richtet.

Derzeit werden individualisierte mRNA-Krebsimpfstoffe gegen mehrere Krebsarten klinisch geprüft. Bislang gibt es jedoch für keinen mRNA-Impfstoff gegen Krebs abschließende Daten, sodass eine Zulassung der Wirkstoffe für eine Anwendung außerhalb von klinischen Studien noch aussteht.

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