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Warum bleibt eine Spinne nicht an ihrem eigenen Netz hängen?

28.11.2022
Kurz und knapp

Der Sinn eines Spinnennetzes ist, dass alles darin haften bleibt und sich verfängt, was damit in Berührung komm. Da wäre es natürlich fatal, wenn sich die Spinne selbst auf den Leim geht. Um das zu verhindern, brauchen die Tiere keine Superkräfte, aber einige sehr gute Tricks. Die hängen mit Webtechnik, Schritttechnik und winzigen, gut geölten Härchen zusammen.

Spinnenfaden ist nicht gleich Spinnenfaden

Gleich drei Faktoren verhindern, dass sich Spinnen selbst ins Netz gehen. Zum einen sind nicht alle Fäden in einem Spinnennetz gleichermaßen klebrig. Genau genommen klebt das Grundgerüst, das aus vom Zentrum ausgehenden Speichen besteht, überhaupt nicht. Klebrig sind nur die spiralförmigen Querfäden. Für diese unterschiedlichen Fadenarten haben Spinnen unterschiedliche Drüsen. Im Ruhezustand des Netzes wissen die Spinnen, wo sie hintreten können, ohne sich – wortwörtlich – selbst auf den Leim zu gehen.

 

Härchen an den Füßen und schützendes Öl

Doch selbst bei einem Fehltritt auf einen Klebefaden kommt die Spinne davon: Forschende des Smithsonian Tropical Research Institute in Costa Rica fanden vor ein paar Jahren heraus, dass winzige Härchen an den Spinnenfüßen (Trick 2) dafür sorgen, dass die Kontaktfläche mit dem Netz möglichst gering ist. Außerdem sind die Härchen von einer Art Öl ummantelt (Trick 3), das eine Schutzschicht bildet. Als die Forscher das Öl abwuschen, blieben die Spinnenbeine haften. Streng genommen kam der französische Naturforscher Jean-Henri Fabre bereits 1905 zum selben Ergebnis, wurde damals aber nicht ernst genommen.

 

Eine Folge der WDR-Wissenschaftsreihe „Quarks & Co.“ mit vielen erstaunlichen Spinnenfakten finden Sie hier.