Umwelt, Klima, Erde, Universum

Warum sehe ich den Mond manchmal auch am Tag, die Sonne aber nicht bei Nacht?

14.10.2022
Kurz und knapp

Weil der Mond nicht selbst leuchtet, sondern von der Sonne angestrahlt wird und wir also nur dieses reflektierte Mondlicht sehen, kann er auch am Tag zu sehen sein. Dann stehen Sonne und Mond von unserem Standpunkt auf der Erde aus betrachtet beide am Himmel. Die Sonne wirft ihr Licht auf den Mond, als wäre sie eine Lampe an der Wand, die ein Bild an der gleichen Wand von der Seite mit einem Spot in Szene setzt. Das bedeutet allerdings: Einen Vollmond können wir tagsüber nicht sehen.

Wo die Sonne scheint, ist Tag

Der wesentliche Unterschied zwischen Sonne und Planeten und Monden ist, dass die Sonne ein Stern ist, der selbst leuchtet – wie eine Lampe. Den Mond und auch andere Planeten wie Mars und Jupiter sehen wir am Nachthimmel nur, weil sie von der Sonne angestrahlt werden – so wie wir nachts auch ein Bild an der Wand nur dann sehen, wenn es von einer Lampe beleuchtet wird.

Das Leuchten der Sonne sorgt bei uns auf der Erde für den Tag – es ist hell. Wenn die Sonne von unserer Position auf der Erdoberfläche aus gesehen hinter dem Horizont untergeht –sie also auf die andere Seite der Erdkugel wandert, weil die Erde sich dreht –, wird es bei uns dunkel. Knapp hinter dem Horizont leuchtet sie noch die Luft und die Wolken am Himmel an und so ist es noch nicht ganz dunkel, es dämmert. Etwas später wird es dann aber stockduster. Daraus ergibt sich: Bei Nacht kann man die Sonne nicht sehen – denn könnte man es, würde sie uns anleuchten und es wäre per Definition Tag.

 

Eine Frage der „Himmelsmechnik“

Beim Mond verhält sich das anders, weil er eben nur indirekt leuchtet – und zwar nur dann, wenn das Sonnenlicht ihn erreicht und er gleichzeitig in einer passenden Position zu unserem Standort auf der Erde steht.

Dazu sollte man kurz erklären, wie die drei Himmelskörper sich zueinander bewegen: Der Mond kreist mit der Erde um die Sonne, während sich die Erde jeden Tag einmal um sich selbst dreht. Wie die Sonne geht er daher auf und unter. Häufig können wir ihn dadurch selbst nachts nicht sehen, weil er zu der Zeit auf der anderen Seite der Erdkugel unterwegs ist. Gleichzeitig kreist der Mond aber auch alle knapp vier Wochen einmal um die Erde – wobei er uns stets mit der gleichen Seite zugewandt bleibt. Aus dieser „Himmelsmechanik“, wie Fachleute das nennen, ergibt sich, dass der Mond zwei der vier Wochen gemeinsam mit der Sonne am Taghimmel steht. Und je nachdem wie die beiden dann zueinander liegen, beleuchtet die Sonne einen mehr oder weniger breiten Ausschnitt der Mondkugel. Dieser hebt sich dann in fahlem Weiß vom blauen Taghimmel ab.

 

Am Tag ist der Mond eher schmal

Dabei ist er aber meist recht schmal, also sichelförmig, eben weil die Sonne nah beim Mond steht und aus unserer Sicht nur einen kleinen Teil seiner Oberfläche beleuchtet. Als Vollmond dagegen können wir den Erdbegleiter am Taghimmel nicht sehen. Denn dazu muss die Sonne fast genau auf der anderen Seite der Erdkugel stehen, so dass sie aus unserem Blickwinkel gesehen den Mond knapp an der Erde vorbei voll anstrahlt. Und das ist eben nur nachts der Fall. Als Faustregel gilt: Je voller der Mond scheint, desto länger ist er nachts zu sehen.

Stehen die drei Himmelskörper allerdings genau in einer Linie, also Erde zwischen Sonne und Mond, dann liegt dieser im Erdschatten und wird nicht angeleuchtet. Dann herrscht eine sogenannte Mondfinsternis. Das kommt allerdings selten vor. Für einen einzelnen Standort betrachtet noch seltener passiert es, dass der Mond genau zwischen Erde und Sonne steht. Dann herrscht Sonnenfinsternis – es wird dunkel, obwohl eigentlich Tag ist.

Ein Film über Sonne, Mond und Erde von der „Sendung mit der Maus“ finden Sie hier

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