Kultur, Wissen, Bildung

Was haben Kinder vor Tausenden von Jahren gemacht?

17.01.2023
Kurz und knapp

In der Jungsteinzeit vor mehreren tausend Jahren war das Leben noch ein ganz anderes als heute. Kinder mussten ohne jegliche Elektronik ihre Freizeit gestalten, und eine Schule im heutigen Sinne gab es auch nicht. Stattdessen lernten sie, indem sie beim Spielen mit ihren Kameradinnen und Kameraden das Leben der Erwachsenen nachahmten – die Jagd oder den Anbau von Getreide oder das Halten von Vieh etwa. Und schon im jungen Alter mussten sie auch richtig mit anpacken und den Eltern zur Hand gehen.

Leben in der Jungsteinzeit

Wenn wir von einer Zeit vor Tausenden von Jahren sprechen, meinen wir in der Regel die Jungsteinzeit bzw. das sogenannte Neolithikum. Sie erstreckte sich ungefähr über den Zeitraum zwischen 10.000 und 2000 v. Chr. und unterscheidet sich von der älteren Steinzeit vor allem dadurch, dass die Menschen im Neolithikum den Ackerbau und die Viehhaltung entwickelten und allmählich sesshaft wurden anstatt in kleinen Sippen als Jäger und Sammlerinnen nomadisch umherzuziehen. Die neue Lebensweise breitete sich vom Vorderen Orient und von Kleinasien (heute etwa Israel, Libanon, Syrien und Türkei) nur ganz allmählich über die Jahrtausende nach Mittel-, West- und Nordeuropa aus und führte zur Bildung der ersten größeren Dorfgemeinschaften.

 

Abenteuer in der Natur statt TikTok

Der Alltag für Kinder war damals erwartungsgemäß ein ganz anderer als heute. Schulen gab es noch nicht. Und die Erwachsenen waren noch weniger für den Nachwuchs da als heute, da sie tagaus tagein mit Beschaffung und Anbau von Nahrung oder dem Herstellen von Werkzeugen, Kleidung oder anderen Utensilien beschäftigt waren.. „Vermutlich haben kleine Kinder sehr viel allein und miteinander spielen müssen“, sagt die US-Archäologin Linda R. Owen im Magazin Urbia. Das waren sicherlich häufig Fang-, Kletter- und Versteckspiele in der freien Natur. In Gräbern wurden jedoch auch Miniaturausgaben von Werkzeugen, Jagdwaffen, Wagen sowie kleine Tier- und Menschenfiguren gefunden, die wahrscheinlich als Spielzeug dienten. Durch das Nachspielen des Alltags der Erwachsenen lernten die Kinder, worauf es später ankam im Leben. Das ist gewissermaßen auch heute noch so.

Schon sehr früh, wohl etwa ab sechs bis acht Jahren, mussten die Kinder damals allerdings bereits mit anpacken: Beeren und Pilze sammeln, säen und ernten, Ziegen hüten, fischen, Essen zubereiten. Eine strikte Trennung zwischen Kinder- und Erwachsenendasein gab es damals womöglich gar nicht. Sobald sie im Teenageralter kräftig und ausdauernd genug waren, gingen Kinder wohl auch mit zur Jagd. „Sie haben wahrscheinlich all das gemacht, was sie schon leisten konnten“, sagt Liane Giemsch vom Archäologischen Museum Frankfurt im Kindermagazin Duda.

 

Karies gab es noch nicht

Übrigens: Täglich die Zähne putzen mussten die Kinder damals nicht. Es gab noch keine Zahnbürsten. Die brauchte man allerdings auch nicht wirklich. Denn auch Bonbons, Lutscher oder Softeis kannten Steinzeitkinder nicht. Die wenigen süßen Beeren, Ackerfrüchte und Wildhonig, die die Kinder bekamen, waren kaum gefährlich für die Zähne. Karies war kein Problem. Auch andere heute verbreitete Kinderkrankheiten gab es damals noch nicht. In den kleinen Sippen und Dorfgemeinschaften von meist wenigen Dutzend Menschen konnten sich Erreger schlecht ausbreiten. Viele Infektionskrankheiten begannen damals erst sich zu entwickeln, weil sie nun von den Nutztieren auf die Menschen überspringen konnten. Eine Plage war aber allgegenwärtig: Läuse und Flöhe hatte wohl so gut wie jedes Kind. Regelmäßige Körperhygiene mit Hände- und Haarewaschen wurde seinerzeit noch nicht so beachtet wie heute.

 

Kindgerechter Bericht mit Videos über ein Experiment, in dem eine Familie einige Wochen wie in der Steinzeit lebte.

 

Inspirierende Fragen

Ideenlauf
1 Artikel  ·  Kultur, Wissen, Bildung
Anonym07.02.2022