Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Sicherheit

Welche Möglichkeiten gibt es, ältere und jüngere Generationen im Alltag besser zusammenzubringen?

20.12.2022
Kurz und knapp

Unsere Gesellschaft ist altersdivers. In beinahe jedem Bereich treffen Menschen verschiedener Altersklassen aufeinander. Dennoch wird die generationsübergreifende Kommunikation oft vernachlässigt. Dabei gibt es vieles, was die Generationen voneinander lernen können.

Diese Frage aus dem IdeenLauf wurde von unserem Partner #InnovativeFrauen beantwortet. Mehr Informationen zu den Partnern des Wissenschaftsjahres 2022 finden Sie hier.

Die Interaktion zwischen den verschiedenen Generationen trägt dazu bei, Stereotype abzubauen und sich einander anzunähern. Menschen aller Altersklassen übernehmen verschiedene Rollen in einer Gesellschaft und können voneinander lernen. Besonders der Austausch über Technologie ist dabei zentral.

Es gibt unterschiedliche Generationen, die in allen Bereichen der Gesellschaft aktiv sind. Sie sind Mitglieder der Gemeinschaft, Wählerinnen und Wähler, Steuerzahlerinnen und Steuerzahler, Arbeitnehmende und Dienstleisterinnen und Dienstleister. Es ist wichtig, dass diese Generationen interagieren und ihre Fähigkeiten, ihre Persönlichkeiten und ihr Wissen zusammenbringen. Um gemeinsam und gleichberechtigt die Probleme der Gesellschaft zu bewältigen.

 

Räume und Infrastruktur für Interaktion schaffen

Städte und Kommunen sollten Wege finden, die Begegnung zwischen Alt und Jung zu fördern. Diese Räume ermöglichen es Familien, Zeit miteinander zu verbringen, Urlaub zu machen und in den Parks Aktivitäten im Freien zu unternehmen. In jedem bewohnten Viertel sollte es nach Möglichkeit mehr Grünflächen, Parks und soziale Einrichtungen geben, die das Miteinander und den Austausch verschiedener Generationen fördern. Die öffentlichen Orte sollten gut gepflegt und mit Einrichtungen ausgestattet sein, die verschiedene Generationen anziehen, z. B. Spielmöglichkeiten im Freien für Kinder oder Entspannungsbereiche für Erwachsene. Darüber hinaus sollten politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger Einrichtungen wie Bürgerinnen- und Bürger-Treffs, Theater und weitere kulturelle Angebote vorsehen, in denen die Generationen zusammenkommen können.

 

Engagement in Freiwilligenarbeit

Die ältere und die jüngere Generation können durch Freiwilligenarbeit in Kontakt kommen. Seniorinnen und Senioren können örtliche Schulen bei ihrer Bildungsarbeit unterstützen. So können sie jungen Menschen helfen, indem sie ihnen Vorlesen, sie unterrichten oder Betreuungsarbeit leisten. Es gibt zahlreiche Freiwilligenprogramme für Alt und Jung, die es den Generationen ermöglichen, miteinander in Kontakt zu treten, unter anderem in Krankenhäusern, Altenheimen oder Gemeinden.

In jeder Stadt oder Gemeinde gibt es Initiativen, die das Zusammenkommen von jungen und älteren Menschen fördern. Ein Beispiel sind generationenübergreifenden Gemeinschaftsinitiativen, die Seniorinnen und Senioren einen niedrigschwelligen Zugang zu Technologie ermöglichen.

 

Technologie nutzen

Moderne Technologie hat die Art und Weise verändert, wie Menschen miteinander kommunizieren und interagieren. Die Komplexität elektronischer Geräte und die Schnelligkeit digitaler Prozesse sorgen dafür, dass ältere Generationen abgehängt werden. Dabei ist klar: In einer gerechten Gesellschaft müssen alle Generationen an der Gestaltung der Digitalisierung beteiligt werden. Denn die Digitalisierung sollte die Kommunikation zwischen Generationen fördern anstatt sie zu behindern. Millennials und Digital Natives stechen in Sachen Technologie hervor, aber auch ältere Generationen nehmen das digitale Leben in zunehmendem Maße an.

 

Organisierte Workshops und Teambuilding-Maßnahmen

Arbeitsplätze sind am meisten von schlechten Beziehungen zwischen den Generationen betroffen. So kommt es vor, dass sich ältere und jüngere Generationen in wichtigen Fragen nicht einig sind. Unternehmen können Workshops oder teambildende Maßnahmen organisieren, um Meinungsverschiedenheiten abzubauen und friedliche Arbeitsbeziehungen zu fördern. Entgegen weit verbreiteter Missverständnisse funktioniert Mentoring gut – und zwar in beide Richtungen. Dieses sogenannte Reverse Mentoring ist ein Instrument, um den Dialog zwischen unterschiedlichen Generationen in Unternehmen zu verbessern. Es bedingt gegenseitiges Zuhören und aufeinander Eingehen in einer Art und Weise, die im Idealfall zu einem dauerhaften Austausch zwischen den Generationen führt. So kann es gelingen, die jeweiligen Stärken der einzelnen Mitarbeitenden langfristig effektiver aufeinander abzustimmen.

 

Wissensmanagement betreiben

Es ist wichtig, dass die älteren Generationen ihre Erfahrungen an die jüngeren Generationen weitergeben. Die Lebenslektionen, Geschichten und Erfahrungen, die die Älteren im Laufe ihres Lebens gesammelt haben, sind wertvolle Informationen und teils historische Überlieferungen. Die älteren Generationen können Memoiren schreiben, ihre Stimmen beim Erzählen von Geschichten aufzeichnen oder eine jüngere Person um Hilfe bei der Transkription bitten.

 

Über die Autorin

Dr. Irène Kilubi ist Wirtschaftsingenieurin, Unternehmerin und Expertin für die Förderung generationsübergreifender Zusammenarbeit. Im Rahmen der von ihr gegründeten Social Impact Initiative JOINT GENERATIONS setzt sie sich für ein altersdiverses Miteinander ein, das keine Gruppe ausgrenzt.

Zum Profil von Dr. Irène Kilubi auf der Plattform #InnovativeFrauen

 

Über die Plattform #InnovativeFrauen

Die Plattform #InnovativeFrauen macht innovative Frauen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft sichtbar. Kernstück der Plattform ist eine Expertinnen-Datenbank, in die sich exzellente Wissenschaftlerinnen, Forscherinnen und Leistungsträgerinnen sowie junge, aufstrebende Innovatorinnen eintragen können. Die Plattform #InnovativeFrauen ist im Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. angesiedelt und wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Förderrichtlinie „Frauen in Wissenschaft, Forschung und Innovation: Leistungen und Potenziale sichtbar machen, Sichtbarkeit strukturell verankern“ („Innovative Frauen im Fokus“) unter dem Förderkennzeichen 01FP21070 gefördert.

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