Kultur, Wissen, Bildung

Wer war der erste Wissenschaftler, der wirklich berühmt geworden ist?

05.01.2023
Kurz und knapp

Aristoteles, Ibn Sina, Galilei, Einstein: Wer der erste richtig berühmte Wissenschaftler war, hängt auch davon ab, wo – in welchem Kulturkreis – man sich diese Frage stellt und was man als Wissenschaft betrachtet. Jedenfalls gibt es mehrere Kandidaten, die für den Ehrentitel infrage kommen.

Galilei oder Aristoteles?

Um die Frage nach dem ersten richtig berühmten Wissenschaftler zu beantworten, muss man zwei Vorfragen klären: Was ist ein Wissenschaftler bzw. eine Wissenschaftlerin? Und: Was heißt „richtig berühmt“?

Lässt man die Wissenschaft in der Renaissance beginnen, mit der modernen (natur-)wissenschaftlichen Methode des Prüfens von Annahmen durch Experimente, möglichst unabhängig von religiösen Vorstellungen, käme wohl Galileo Galilei (1564-1641) für den Ehrentitel des ersten berühmten Wissenschaftlers infrage, dicht gefolgt von den vielleicht etwas weniger angesehenen Nikolaus Kopernikus (1473-1543) und Johannes Kepler (1571-1630).

Ist man mit der Definition von Wissenschaft weniger streng, kann man bis in die Antike zurückgehen, zu denen, die meist „Wegbereiter“ der modernen Wissenschaft genannt werden. Hier hat sicherlich der Universalgelehrte, Forscher und Philosoph Aristoteles (384-322) die Nase vorn. Er war Lehrer Alexanders des Großen, unterrichtete in Athen zahlreiche Schüler und hinterließ der Welt einflussreiche Werke zu so unterschiedlichen Gebieten wie Logik, Biologie, Physik, Ethik, Poetik und Staatslehre.

 

Es kommt darauf an, von wo man schaut

Allerdings verdeckt unser gegenwärtiger Blick auf die Wissenschaftsgeschichte unter Umständen, wer zu seiner Zeit eine ganz große Nummer war. Wie berühmt waren etwa Thales von Milet (der mit dem „Satz des Thales“) und Archimedes von Syrakus? Blickt man noch weiter zurück, verschwimmt die Überlieferung: Auch unter den Priester-Astronomen des alten Ägypten gab es sicherlich Berühmtheiten.

Wen man für berühmt hält, hängt außerdem sicherlich auch davon ab, von wo aus man schaut. Abendländer und Abendländerinnen neigen dazu, vor allem die griechisch-römische Antike zu betrachten, obwohl viel von dem dort formulierten Wissen seinen Weg aus China oder Indien ans Mittelmeer gefunden hatte – meist ohne dass die Namen der Urheber im fernen Osten mit überliefert worden wären. Und auch der persische Forscher, Philosoph und Arzt Abu Ali al-Husain ibn Abd Allah ibn Sina (980-1037), im Abendland „Avicenna“ genannt, war eine der berühmtesten Persönlichkeiten seiner Zeit, zog Schüler aus vielen Ländern an und seine Schriften fanden weite Verbreitung.

 

Popstars sind ein Phänomen der Gegenwart

Berühmt wie Popstars wurden freilich erst Wissenschaftler (ja, fast nur Männer) der Gegenwart, allen voran Charles Darwin (1809-1882) und Albert Einstein (1879-1955) und, um zumindest eine Frau zu nennen, Marie Curie (1867-1934), die gleich zwei Nobelpreise bekam: für Physik und für Chemie.

Wissenschaft lebt zweifellos von den Geistesblitzen und der Persönlichkeit großer Forscherinnen und Forscher. Vor allem heutzutage lebt Wissenschaft aber immer auch von Teamarbeit und Austausch – je komplexer die Forschungsfelder und Forschungsmethoden werden, desto mehr.

 

Der erste Wissenschaftler: Aristoteles.

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