Gesundes Leben, Medizin, Pflege

Wie alt können Menschen in Zukunft werden?

07.02.2022
Kurz und knapp

Technischer Fortschritt, die moderne Medizin und ein gehobener Lebensstandard sorgen dafür, dass die Lebenserwartung vor allem für Menschen im Globalen Norden immer weiter steigt. Das war lange anders: Über Jahrtausende wurden Menschen nicht wesentlich älter als 30 Jahre. Für die, die sich gegenwärtig an dieser Altersmarke befinden, werden 90 Lebensjahre und mehr keine Ausnahme mehr sein.

Übrigens: Hier beantworten wir eine der Fragen aus dem IdeenLauf, der zentralen Mitmachaktion im Wissenschaftsjahr 2022 – Nachgefragt!.

Umwelt oder Gene?

Seit der Industrialisierung wächst unsere durchschnittliche Lebenserwartung um etwa drei Monate pro Jahr. Jungen, die 2020 in Deutschland geboren wurden, erwarten etwa 78 Lebensjahre – Mädchen sogar rund 83. Bis 2050, so schätzen Forschende, könnten noch einmal drei beziehungsweise zwei Jahre dazukommen.

Einfluss darauf, wie alt wir werden, nimmt einerseits unser Lebensstil: Wer raucht, Alkohol trinkt, sich wenig bewegt und ungesund ernährt, lebt tendenziell kürzer. Lebensverlängernd wirken sich hingegen eine gute medizinische Versorgung und weniger körperlich schwere Arbeit aus. Relevant sind außerdem die Gene. Ihr Einfluss auf die individuelle Lebenserwartung wird auf circa 30 Prozent geschätzt. Welche Gene es sind, die bestimmen, wie alt wir werden, ist bisher nicht abschließend geklärt. Eine Rolle spielt wohl das sogenannte Methusalem-Gen FOXO3A, das bei vielen 100-Jährigen Veränderungen aufweist.

Die natürliche Altersgrenze

Selbst bei einem gesunden Lebensstil und idealen genetischen Voraussetzungen ist ein ewiges Leben für uns Menschen nicht möglich. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vermuten, dass die maximale Lebensspanne zwischen 120 und 150 Jahren liegt. Dass wir dieses Alter in Zukunft überschreiten werden, gilt als unwahrscheinlich.

Viele sehen den Ursprung der natürlichen Altersgrenze in der Evolution: Unsere Körper müssten nur so lange fit sein, bis wir uns fortpflanzen – danach sorgten Alterungsprozess und Tod dafür, dass der Weg für die neue Generation frei werde. Vertreterinnen und Vertreter der molekularen Theorie argumentieren anders: Sich verkürzende Chromosom-Enden, die ab einem bestimmten Punkt die Zellteilung blockierten, eine abnehmende Anzahl gesunder Stammzellen, die die Regeneration unseres Gewebes nicht mehr sicherstellen könnten, und sich verschlechternde Werkzeuge zur Zellreparatur seien Gründe dafür, dass wir altern und schließlich sterben.

Forschung für ein gesundes und langes Leben

Unsere relative Langlebigkeit hat ihren Preis. Denn mit dem Alter steigt neben kleineren körperlichen Gebrechen auch die Wahrscheinlichkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs. Daran, dass ein langes Leben nicht ein langes Leiden bedeutet, arbeitet die Wissenschaft intensiv. Viele Ansätze – beispielsweise die Verjüngung des Immunsystems durch Medikation – wurden bisher nur an Mäusen erprobt. Ob sie sich auch beim Menschen als effektives Mittel gegen den Alterungsprozess erweisen werden, bleibt abzuwarten.

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