Innovation, Technik, Arbeit

Wie ist das Internet entstanden?

29.08.2022
Kurz und knapp

Erst waren es zwei, dann vier, dann Millionen: Das Internet hat klein angefangen und musste im Laufe der Jahrzehnte technische und politische Hürden überwinden, um zu dem Netzwerk heranzuwachsen, welches inzwischen das Leben der Menschen fast überall auf der Welt tiefgreifend verändert hat.

Die ersten Vier

Vier Computer über Datenkabel verbinden? Als die ARPA, die Advanced Research Projects Agency (heute: DARPA) – eine Behörde des US-Verteidigungsministeriums, die Forschungsprojekte für das Militär koordiniert –, diesen Auftrag 1968 ausschrieb, sagten die meisten Firmen ab: Unmöglich! Das Unternehmen Bolt Berank and Newman, BBN, griff schließlich doch zu. Ein Jahr später, am 29. Oktober 1969 um 22.30 Uhr, waren die ersten beiden Rechner tatsächlich über eine 50-Kilobit-Datenleitung verbunden. Einer stand an der University of California in Los Angeles, der andere am Stanford Research Institute in Menlo Park bei San Francisco. Als Test schickten die Forscher einzelne Buchstaben von Rechner zu Rechner und versicherten sich telefonisch, dass sie angekommen waren. Kurz darauf kamen die Computer der University of California in Santa Barbara und der University of Utah dazu, beide so groß wie Kühlschränke. Das war der Beginn des ARPANET, ein Vorläufer des Internets. Ob es nun vor allem darum ging, im Kalten Krieg eine dezentrale und damit nicht so leicht angreifbare Kommunikationsstruktur zu entwickeln, oder darum, die Computer der vier Universitäten möglichst effizient zu nutzen: das ARPANET realisierte beides.

Ein einheitliches Protokoll ermöglicht das Internet

Nach und nach wurden in den USA, in Südamerika und Europa zahlreiche ähnliche Computernetzwerke entwickelt und erste Verbindungen zwischen ihnen eingerichtet. Doch die vielen unterschiedlichen Computer und Programme, die verwendet wurden, erschwerten den Austausch.

1974 veröffentlichte eine US-amerikanische Arbeitsgruppe, die diesen Missstand beseitigen sollte, ihre Lösung: Man möge ein gemeinsames internetwork protocol nutzen, eine Art oberste Programmebene, die sich über die vielen unterschiedlichen Programme der verschiedenen Computer und Computernetze legt und so den Austausch vereinfacht. Aus internetwork protocol wurde internet. Das Internet ist also ein Netz aus Netzen, die durch eine gemeinsame digitale Sprache zusammengehalten werden.

Dieses Internet diente dazu, Informationen zwischen den einzelnen Rechnern hin und her zu senden. Einfach Seiten aufrufen, wie heute im World Wide Web, konnte man damit nicht.

Vom Internet zum World Wide Web

1989 entwickelte dann der britische Informatiker Timothy Berners-Lee am Kernforschungszentrum CERN in Genf ein Programm, mit dem er erst einmal nur den Austausch von Forschungsergebnissen unter Mitarbeitenden des CERN verbessern wollte. Er entwickelte die Hypertext Markup Language (HTML), mit der Dokumente verlinkt werden können, eindeutige Webadressen für diese Dokumente und ein Protokoll, das die Übermittlung der Daten regelt, das Hypertext Transfer Protocol (http).

Berners-Lee programmierte auch den ersten Webbrowser, er nannte ihn WordWideWeb. Am 6. August 1991 ging die erste Website des WWW, info.cern.ch, online. 1993 gab das CERN das WWW für die Allgemeinheit kostenlos frei. Das WWW ist also nicht dasselbe wie das Internet, sondern eine Anwendung darin, eine andere ist etwa die E-Mail, deren Geschichte bis 1971 zurückreicht.

Die Zukunft ist offen

Das ARPANET wurde ab 1990 schrittweise abgeschaltet. An seine Stelle traten erste kommerzielle Provider. Nun konnte jeder ins Internet, der über Rechner und Modem verfügte und sich den zunächst sehr teuren Zugang leisten konnte.

Erste Suchmaschinen entstanden, um ein wenig Ordnung ins Durcheinander zu bringen. Vorher musste man die Adresse einer Seite wissen, um sie auffinden zu können. Die heute alles dominierende Suchmaschine Google ging 1998 an den Start. 2001 startete die Online-Enzyklopädie Wikipedia, 2005 die Video-Plattform YouTube.

Heute steht „Web 1.0“ für jene Phase in der Geschichte des Internets, in der vor allem Informationen ausgetauscht wurden, „Web 2.0“ für die sozialen Medien mit ihren nutzergenerierten Inhalten und „Web 3.0“ oder IoT, Internet of Things, für die Vernetzung der immer zahlreicheren „physischen Objekte“ – also elektronischen Systeme –, die ihre Daten ins Netz senden.

Inzwischen nutzen etwa 4,9 Milliarden Menschen das Internet. Es hat unsere Art zu kommunizieren, zu arbeiten und zu leben massiv verändert, nicht nur zum Guten: Monopolbildung, Verbreitung von Hass und Zensurbestrebungen gefährden heute die Idee des offenen digitalen Austauschs. 60 Länder haben sich deshalb jüngst in einer Erklärung darauf verständigt, sich für ein offenes, freies, globales, sicheres und verlässliches Internet einzusetzen.

Die Geschichte des Internets Jahr für Jahr. 

Eine kurze Geschichte des Internets. 

Erklärung zur Zukunft des Internets

Die erste Seite des WWW. 

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Anonym30.03.2022