Kultur, Wissen, Bildung

Wie kann die Wissenschaftsfreiheit gestärkt und vor politischem Einfluss bewahrt und gesichert werden?

20.12.2022
Kurz und knapp

Die Wissenschaftsfreiheit wird durch das deutsche Grundgesetz geschützt. Art. 5 Absatz 3 des Grundgesetzes lautet: „Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei.“ Dies bedeutet, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbständig darüber entscheiden können, welche Forschungsfragen sie untersuchen, welche Methoden sie dabei anwenden und ob oder wie sie ihre Forschungsergebnisse veröffentlichen.

Diese Frage aus dem IdeenLauf wurde von unserem Partner Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) e.V. beantwortet. Mehr Informationen zu den Partnern des Wissenschaftsjahres 2022 finden Sie hier.

Die Wissenschaftsfreiheit schützt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor direkter politischer Einflussnahme. Aus der Wissenschaftsfreiheit wird außerdem eine Verpflichtung des Staates zur Grundfinanzierung von Forschung an Hochschulen abgeleitet.

Exzellente Forschung ist jedoch meist auf zusätzliche finanzielle Mittel angewiesen. Bei diesen sogenannten „Drittmitteln“ handelt es sich größtenteils ebenfalls um staatliche Mittel, deren Vergabe jedoch an bestimme Bedingungen geknüpft ist, z.B. an die Bearbeitung eines bestimmten Themengebiets oder einer Forschungsfrage. Außerdem wird üblicherweise die Veröffentlichung der Forschungsergebnisse und zunehmend auch der Forschungsdaten erwartet. Über die Höhe der Fördergelder und teilweise auch über die inhaltliche Ausrichtung der Ausschreibungen entscheidet die Gesetzgebung.

Aufgabe von politischen Entscheidungsträgern ist es, Steuergelder im Sinne der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler anzulegen, d.h. nutzbringend für das Gemeinwohl. Hierfür ist ein fortwährender intensiver, gleichberechtigter Austausch zwischen Wissenschaft und Politik notwendig. Dieser ist auch für die Wissenschaft sinnvoll und kann ihr positive Impulse geben.  So wird z.B. bei der Vergabe von Drittmittelprojekten zunehmend von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erwartet, dass sie die im Rahmen des geförderten Forschungsprojektes gewonnene Daten veröffentlichen. Hierdurch können die Ergebnisse intensiv geprüft werden und die Forschungsdaten können auch von anderen Forschenden genutzt werden.

Darüber, welche Forschungsprojekte durch Drittmittel gefördert werden, entscheiden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Denn Förderanträge werden von anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern begutachtet und auf dieser Basis werden die Förderentscheidungen durch Gremien getroffen, die wiederum aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bestehen. Diese wissenschaftliche Selbstverwaltung stärkt die Position der Wissenschaft und schützt sie vor zu starker politischer Einflussnahme. Insbesondere ist ein Einfluss der Politik auf die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung ausgeschlossen.