Umwelt, Klima, Erde, Universum

Wie kann es gelingen, den Plastikmüll in den Meeren zu beseitigen?

10.02.2022
Kurz und knapp

Erst vor Kurzem haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bestätigt, dass die Menge an Plastikmüll im Meer deutlich höher ist als bisher vermutet. Ideen, wie man ihn aus dem Wasser fischen kann, gibt es einige. Doch noch steht die Erforschung von Lösungsansätzen ganz am Anfang.

Übrigens: Hier beantworten wir eine der Fragen aus dem IdeenLauf, der zentralen Mitmachaktion im Wissenschaftsjahr 2022 – Nachgefragt!.

Müllinseln und Mikroplastik

Dass Plastik im Meer ein Problem ist, wissen mittlerweile alle: Verdreckte Strände, verendete Tiere und Müllinseln, die sich entlang der Strömungen der Weltmeere sammeln und so groß sind wie ganze Länder. Das noch größere Problem kann man allerdings mit bloßem Auge oft gar nicht sehen: Mikroplastik – Plastikpartikel, die unter einem halben Zentimeter groß sind, oft sehr viel kleiner – macht einen großen Teil des Plastiks in den Meeren aus. Forschende haben es in beträchtlichen Mengen auf dem Meeresboden, im arktischen Eis und mittlerweile sogar in der Luft nachgewiesen. Die Folgen für Umwelt und Gesundheit sind noch nicht abzusehen.

Plastikfischfang ist auch keine Lösung

Was also tun mit dem Plastik, das in den Meeren schwimmt? Zumindest für die größeren Plastikteile wurden in den letzten Jahren Systeme entwickelt, um sie aus dem Meer zu filtern und zu entfernen, beispielsweise von dem durch Spenden finanzierten Projekt The Ocean Cleanup. Viele Forschende betrachten diese Versuche allerdings mit Skepsis, denn die beseitigten Mengen sind angesichts des vorhandenen Meeresplastiks verschwindend gering, Mikroplastik kann das Verfahren gar nicht erst erfassen.

Manche Meereslebewesen sind allerdings in der Lage, Mikroplastik aus dem Meer zu filtern, haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entdeckt: Seegras beispielsweise bindet Plastikpartikel und spült diese mit Pflanzenteilen in kleinen Bällen an Land, wo sie entsorgt werden könnten. Auch Korallen lagern Plastikpartikel ein und binden sie so langfristig. Zusätzlich experimentiert die Forschung mit Bakterien und Enzymen, die Plastik an Ort und Stelle zersetzen sollen. Bei all diesen Lösungsansätzen steht die Wissenschaft aber noch am Anfang. Zudem sind die Folgen nicht immer absehbar: Bakterien könnten sich rasant vermehren, die Stabilität der ohnehin durch den Klimawandel bedrohten Korallen sich verschlechtern.

Weniger Plastik braucht der Mensch

Der Umgang mit dem Meeresmüll ist eine der großen Herausforderungen, vor denen Menschheit und Wissenschaft derzeit stehen. Zumindest fürs Erste ist es daher wichtig, das Problem nicht noch zu verschlimmern. Neuartige Filtersysteme versuchen, das Plastik einzufangen, bevor es ins Meer gelangt und durch Salzwasser, Sonneneinstrahlungen und Strömung in Mikroplastik zersetzt wird. Die einzige wirkliche Lösung jedoch, da sind sich alle einig, ist: weniger Plastik.

Eine Antwort auf die Frage, ob Plastikprodukte in Zukunft abbaubar werden, finden Sie in diesem Artikel

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