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Wie kann Mobilität per Fahrrad in Innenstädten attraktiver und sicherer gemacht werden?

17.01.2023
Kurz und knapp

Je mehr Raum einem Verkehrsmittel in Städten zur Verfügung steht, desto privilegierter ist es. Gemessen an beförderten Personen, steht Menschen, die sich in PKWs bewegen in deutschen Innenstädten proportional mehr Platz zur Verfügung als Zufußgehenden und Radfahrenden. Das kann man als unfair betrachten, zumal der „motorisierte Individualverkehr“ neben dem hohen Platzverbrauch auch noch zu Unfällen, Lärm und anderen Emissionen beiträgt.

Diese Frage aus dem IdeenLauf wurde von unserem Partner Leibniz-WissenschaftsCampus – Postdigitale Partizipation beantwortet. Mehr Informationen zu den Partnern des Wissenschaftsjahres 2022 finden Sie hier.

Wie kann Mobilität per Fahrrad in Innenstädten attraktiver und sicherer gemacht werden?

Als Faustformelgilt: je mehr Raum einem Verkehrsmittel in Städten zur Verfügung steht, desto privilegierter ist es. Gemessen an beförderten Personen, steht Menschen, die sich in PKWs bewegen in deutschen Innenstädten proportional mehr Platz zur Verfügung als Zufußgehenden und Radfahrenden. Das kann man als unfair betrachten, zumal der „motorisierte Individualverkehr“ neben dem hohen Platzverbrauch auch noch zu Unfällen, Lärm und anderen Emissionen beiträgt, die das Leben – nicht nur in Städten – negativ beeinflussen.

Wenn man das Fahrradfahren, die umweltfreundlichste Mobilitätsalternative neben dem zu Fuß gehen, in (Innen)Städten fördern will, muss man den Fahrrädern genug Raum geben und eine gute und sichere Infrastruktur zur Verfügung stellen. Das bedeutet: im Jahresgang gute und geschützte Fahrradwege, Vorrang des Radverkehrs an Kreuzungen, gute Haltemöglichkeiten, z. B. mit Festhaltemöglichkeiten an Kreuzungen, genügend komfortable und sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder (auch für Räder mit Kindersitzen oder Lastenfahrrädern), vor allem an wichtigen Umsteigepunkten, wie Bahnhöfen und auch Reparaturmöglichkeiten. Von Städten wie Kopenhagen, Amsterdam oder Zürich kann man viel lernen. Aber auch andere Maßnahmen, wie eine Ampelsteuerung, die auf die Durchschnittsgeschwindigkeit von Radfahrenden und Zufußgehenden (und nicht Autos) zugeschnitten ist, können die Attraktivität des Radfahrens heben. Fahrradstraßen sind eine gute Alternative der Förderung nachhaltiger Mobilitätsformen. In vielen niederländischen und skandinavischen Städten ist es beispielsweise besonders einfach, das Radfahren mit der Nutzung des ÖPNV zu kombinieren. So kann man das Rad leicht mitnehmen, spezielle Tarife ermöglichen eine kostenfreie Mitnahme zu besonderen Tageszeiten oder das Parken am Bahnhof ist komfortabel und auch steuerlich gibt es Anreize, mit dem Rad zu fahren. Nicht zuletzt braucht es ein anderes Verständnis von Lebensqualität, von Baukultur und Stadtleben und dem damit verbundenen Abkehr von zu vielen Autos in unseren Innenstädten.