Gesundes Leben, Medizin, Pflege

Wie können Zoonosen verhindert werden?

01.02.2022
Kurz und knapp

Tuberkulose, Schweinegrippe, Tollwut, HIV – sie alle hatten tierische Wirte, bevor sie auf uns Menschen übergingen. Erreger für zoonotische Krankheiten können sowohl Bakterien, Viren, Parasiten als auch Pilze sein. Ihre Träger: zumeist Nagetiere, die insgesamt 85 zoonotische Krankheiten beherbergen. Die meisten Zoonosen treten in Gebieten mit hoher Biodiversität auf, zum Beispiel in den Regenwaldgebieten Mittel- und Südamerikas, aber auch in Osteuropa und Teilen Westeuropas. Wie halten wir sie auf?

Auf Abstand gehen

Das Risiko für Ausbruch und Verbreitung zoonotischer Krankheiten ist besonders dort groß, wo Mensch und Tier einander nahekommen. Zum Beispiel, wenn wir Menschen in die Lebensräume von Wildtieren eindringen: Forschende haben Anzeichen dafür gefunden, dass Zoonosen mit größerer Wahrscheinlichkeit dort auftreten, wo Wälder für die Entstehung von Bergbauminen und Monokulturen abgeholzt werden. Das liegt einerseits an der Artenvielfalt, in die eingegriffen wird: Träger zoonotischer Krankheiten können sich so ohne Regulation durch Fressfeinde ausbreiten. Problematisch sind auch die kleinen Wasserstellen, die bei der Rodung entstehen – Brutstätten für Mücken, die mit Malaria eine potenziell tödliche Tropenkrankheit übertragen können. Weitere Risikofaktoren: Verzehr von und Handel mit Wildtieren sowie die Umsiedlung von Tierbeständen in andere Gebiete.

Konsum überdenken

Mehr als 70 Prozent der Zoonosen gehen auf Wildtiere zurück. Neben ihnen können aber auch Nutz- und Haustiere Träger zoonotischer Krankheiten sein. Begünstigt wird eine Verbreitung zum Beispiel durch die moderne Massentierhaltung. Dadurch, dass viele Tiere auf engem Raum stehen, können sich Erreger leichter ausbreiten. Aber auch das, was Schweine, Geflügel und Co. essen, birgt Risiken: Nicht ausreichend erhitztes Tiermehl hat bereits in der Vergangenheit zu Ausbrüchen von BSE, auch bekannt als „Rinderwahnsinn“, geführt.

Klima schützen

Nicht zuletzt beeinflusst aber auch der Klimawandel das Auftreten von Zoonosen: Steigende Temperaturen sorgen dafür, dass sich tierische Träger neue Lebensräume erschließen und die Erreger dort verbreiten. Urbanisierung, globaler Warenverkehr und Mobilität tragen schließlich dazu bei, dass Zoonosen die Dimension einer Pandemie annehmen können. Sie zu verhindern, wird für die globale Gemeinschaft auch in der Zukunft eine Herausforderung sein.

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