Umwelt, Klima, Erde, Universum

Wie könnte ein urbanes Modell aussehen, welches klimaneutral ist?

22.12.2022
Kurz und knapp

Von Wasserrecycling bis hin zur urbanen Nahrungsmittelproduktion – Städte lassen sich klimapositiv gestalten. Wie das gelingt, erklären die Expertinnen für klimasensibles Bauen und Gestalten Dr. Grit Bürgow und Dr. Anja Steglich.

Diese Frage aus dem IdeenLauf wurde von unserem Partner #InnovativeFrauen beantwortet. Mehr Informationen zu den Partnern des Wissenschaftsjahres 2022 finden Sie hier.

In urbanen Experimentierräumen wird an Möglichkeiten geforscht, wie eine Stadt nicht nur klimaneutral, sondern klimapositiv gestaltet werden kann. Das bedeutet, das mehr CO2 kompensiert als verursacht wird. Ein Beispiel für einen solchen urbanen Experimentierraum ist die StadtManufaktur an der TU Berlin. Mit der StadtManufaktur wurde eine offene Plattform für Reallabore geschaffen. Hier finden sich Pilzhäuser, RadBahnen, Roof Water-Farmen und andere blau-grüne Infrastrukturen zum Wasserrecycling kombiniert mit einem Lebensmittelanbau in städtischer Nachbarschaft. Klimapositiv bedeutet dann zum Beispiel, dass eine Nahrungsmittel- und Klimaproduktion über gebaute Ökosysteme vertikal, mobil oder in Kreislauf-Gewächshäusern in Kiezen und Quartieren realisiert werden kann.

Die Stadt Paris macht es im großen Stil vor. Gewerbliche und Private Dächer werden zugänglich gemacht, um mittels platzsparender Hydroponik-Farmen Nahrungsmittel direkt in und für die Nachbarschaft zu produzieren. Das spart aufwendige Transportwege und ist klimapositiv. Dabei werden nur 10 Prozent des Wassers gebraucht, welches sonst auf ausgedehnten Agrarflächen für die Bewässerung nötig ist.

In Berlin konnten wir zeigen, dass gebaute Feuchtgebiete als urbane Ökosysteme wichtige Klimamacherinnen und Wolkenproduzentinnen sind. Sie können Regenwasser wie ein Schwamm speichern und verdunsten bis zu 5-mal mehr Wasser pro Quadratmeter im Vergleich zu Rasenflächen. Dadurch temperieren sie aufgeheizte städtische Oberflächen und tragen zur CO2-Speicherung bei. Dieser wasserzentrierte Blick auf den Klimawandel soll den bekannten CO2-fokussierten Blickwinkel aufweiten und zeigen, wie jeder Mensch selbst gestalterisch, produktiv, regenerativ und gemeinschaftlich kreativ aktiv werden kann.

Wie der nachhaltige Umbau zur Kreislaufstadt im Kontext von Wasser und urbaner Nahrungsmittelproduktion gelingen kann, zeigt das Reallabor ROOF WATER-FARM. Im Interview mit der Plattform #InnovativeFrauen berichten die Initiatorinnen Dr. Grit Bürgow und Dr. Anja Steglich über das innovative Projekt und ihre Vision einer nachhaltigen Kreislaufstadt. Link zum Interview.

 

Über die Autorinnen

Dr. Grit Bürgow und Dr. Anja Steglich sind Betreiberinnen und Projektkoordinatorinnen des Reallabors ROOF WATER-FARM in Kooperation mit der StadtManufaktur der TU Berlin. Die promovierten Landschaftsplanerinnen sind Expertinnen für klimasensibles Bauen und Gestalten mit häuslichen Wasserkreisläufen, gebäudeintegrierbaren Farming-Modulen sowie landschaftlichen Ökosystemen.

Link zum Profil von Dr. Grit Bürgow auf der Plattform #InnovativeFrauen
Link zum Profil von Dr. Anja Steglich auf der Plattform #InnovativeFrauen

 

Über die Plattform #InnovativeFrauen

Die Plattform #InnovativeFrauen macht innovative Frauen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft sichtbar. Kernstück der Plattform ist eine Expertinnen-Datenbank, in die sich exzellente Wissenschaftlerinnen, Forscherinnen und Leistungsträgerinnen sowie junge, aufstrebende Innovatorinnen eintragen können. Die Plattform #InnovativeFrauen ist im Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. angesiedelt und wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Förderrichtlinie „Frauen in Wissenschaft, Forschung und Innovation: Leistungen und Potenziale sichtbar machen, Sichtbarkeit strukturell verankern“ („Innovative Frauen im Fokus“) unter dem Förderkennzeichen 01FP21070 gefördert.

 

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