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Wie schäumt Cola in der Schwerelosigkeit?

28.02.2022
Kurz und knapp

Auf das zischende Geräusch beim Öffnen eine Cola-Dose müssen Astronautinnen und Astronauten im Weltall verzichten – im Raumschiff oder auf der Raumstation gibt es keine Getränke mit Kohlensäure. Ihr Konsum hätte unerwünschte Nebenwirkungen: Die Kohlensäure mischt sich in der Schwerelosigkeit nicht mit der Flüssigkeit und so kann ein eigentlich harmloses Aufstoßen ziemlich unangenehm werden, wie schon 1985 die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Challenger-Flugs feststellen mussten.

Übrigens: Hier beantworten wir eine der Fragen aus dem IdeenLauf, der zentralen Mitmachaktion im Wissenschaftsjahr 2022 – Nachgefragt!.

Auf der ISS gibt es keine Getränke, die prickeln

Nur wer gesund und im inneren Gleichgewicht ist, kann im All erfolgreich forschen. Gute Ernährung trägt dazu bei. Etwa 80 verschiedene Speisen und 20 Getränke haben die Astronautinnen und Astronauten auf der Internationalen Raumstation ISS zur Auswahl – Coca-Cola oder Pepsi sind nicht darunter. Einst standen die beiden Lieblingslimonaden vieler Menschen aber tatsächlich auf der Getränkeliste im All. 1984 kamen Forschende auf die Idee, Coca-Cola mit auf eine Challenger-Mission zu nehmen. Dahinter steckte nicht nur der Gedanke, dem Weltraumpersonal einen beliebten Softdrink anzubieten. Auch das Werbepotenzial der Marke reizte die Organisatorinnen und Organisatoren – schließlich ist Raumfahrt teuer. Als Pepsi von dem Plan erfuhr, wollte das Unternehmen ebenfalls Getränke mit ins All schicken. Schließlich entwickelten beide Firmen spezielle Getränkedosen für den Konsum in der Schwerelosigkeit.

Im Raumschiff eine gefährliche Mischung  

Die Astronautinnen und Astronauten testeten die Weltraumdosen – doch die Reaktionen waren gemischt. Die Getränke sorgten für Probleme. Es kam zum Aufstoßen, medizinisch: Regurgitation, und einem unangenehmen Gefühl im Bauch. Warum? Die Schwerelosigkeit lässt Flüssigkeit und Kohlensäure völlig anders reagieren als auf der Erde. Trinken wir hier ein Glas Cola, zerfällt die Kohlensäure teilweise schon im Glas und dann auch im Magen. Kleine Mengen Kohlensäure lassen uns aufstoßen, der Rest gelangt über den Verdauungstrakt ins Blut und wird über die Lunge abgeatmet.

Im Weltall funktioniert der Prozess nicht so. Hier vermischen sich Wasser und Gas nicht. Trinkt eine Astronautin oder ein Astronaut ein kohlensäurehaltiges Getränk, kommt es also vermehrt zum Aufstoßen. Im Gegensatz zum Aufstoßen auf der Erde kommen diesmal Flüssigkeit und Gas jedoch gemeinsam nach oben. Das ist für die Astronautin oder den Astronauten unangenehm – und für Rakete oder Raumstation ist es gefährlich.

Käsespätzle und Maultaschen im All

Das Innere von Raumflugkörpern mit all den wissenschaftlichen Apparaten ist hochsensibel und darf nicht verschmutzt werden. Deshalb fiel schon nach dem ersten Versuch 1985 die Entscheidung, dass Cola und Pepsi auf der Erde bleiben müssen. Astronautinnen und Astronauten trinken vor allem stilles Wasser in verschweißten Beuteln, aus denen sie es mit einem Trinkhalm einsaugen. Damit sie sich dennoch gut versorgt fühlen, bekommen sie einige Wunschmahlzeiten – weltraumgerecht verpackt – mit an Bord. Der deutsche Astronaut Alexander Gerst etwa hat sich unter anderem Käsespätzle, Maultaschen sowie das schwäbische Dessert Ofenschlupfer mit Zwetschgen bestellt und auf der ISS verspeist.

Eine Coca-Cola-Dose, die schon mal im All war, kann man übrigens besichtigen: Sie ist in der Ausstellung „Moving Beyond Earth“ im National Air and Space Museum in der amerikanischen Hauptstadt Washington zu sehen.

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38 JahreBayern05.02.2022