Umwelt, Klima, Erde, Universum

Wieso ist Biodiversität wichtig für uns Menschen?

14.02.2022
Kurz und knapp

Das Artensterben von Tieren, aber auch Pflanzen gefährdet die Vielfalt der Natur. Um diese dreht sich das große Thema der Biodiversität. Viele Forscherinnen und Forscher sehen sie in Gefahr – und fürchten dadurch auch um den Lebensraum des Menschen. Denn je mehr Tier- und Pflanzenarten verschwinden, desto mehr wird das Zusammenspiel der Natur als Ganzes gestört. Das hat Konsequenzen für uns alle.

Übrigens: Hier beantworten wir eine der Fragen aus dem IdeenLauf, der zentralen Mitmachaktion im Wissenschaftsjahr 2022 – Nachgefragt!.

Jeder Eingriff in die Natur hat Folgen

Das Mammut ist das wohl bekannteste Tier, das nicht mehr auf der Erde lebt. Die letzten seiner Art starben vor etwa 4.000 Jahren – möglicherweise von Menschenhand. Seit jeher haben Menschen in die Natur eingegriffen, um ihren Lebensraum zu erweitern oder um Nahrung für sich zu sichern. Das hat den komplexen Verbund von Menschen, Tieren und Pflanzen verändert: Tiere starben aus, Pflanzen verschwanden.

Die Artenvielfalt der Natur und das Zusammenspiel von Pflanzen und Tieren wird als Biodiversität bezeichnet. Auch Pilze und bestimmte Gruppen von Mikroorganismen ­– die Protisten und Prokaryoten – zählen zu den Lebewesen, die wichtig sind fürs System. Insgesamt geht die Wissenschaft von mehr als 10 Millionen verschiedenen Arten auf der Erde aus. Seit rund 30 Jahren beobachten Forschende verstärkt die Natur, um die Artenvielfalt zu erfassen, erforschen und erhalten. Sie haben erkannt: Jede Veränderung zieht weitere nach sich, jeder Eingriff hat Folgen.

Der Lebensraum mancher Tiere ist klein

Was vielen nicht bewusst ist: Viele Tier- und Pflanzenarten existieren auf begrenztem Raum. So gibt es bestimmte Insektenarten, die nur auf einem Baum im Amazonas leben – perfekt angepasst an die Natur an genau diesem Fleck. Stirbt eine solche Tierart aus, kann sie nicht an anderer Stelle wieder gezüchtet werden, wie es bei den Pandabären, die sich heute vor allem in Zoos vermehren, beispielsweise möglich ist.

Für manche Tiere oder Pflanzen kommt die Rettung zu spät: In Deutschland gilt der Süßwasserfisch Bodensee-Kilch seit den 1970er-Jahren als ausgestorben, die Braunbrüstige Hosenbiene, einst zu Hause unter anderem in Sachsen, seit 2001. Der Grund für das Verschwinden von Arten liegt häufig in der intensiven Landwirtschaft, die große Flächen mit denselben Sorten, wie Getreide, Mais oder Sonnenblumen, bepflanzt und beträchtliche Mengen an Düngemitteln einsetzt. Tiere oder Pflanzen, die in einem solchen Raum nicht überleben können, verschwinden.

Bedrohung durch steigende Temperaturen

Die Wissenschaft spricht inzwischen von einem Artensterben. Seit dem 20. Jahrhundert sind in jedem Jahrzehnt zwischen 15 und 30 Wirbeltierarten ausgestorben. Der Klimawandel könnte diese Entwicklung beschleunigen. Bei einem Temperaturanstieg von 2,5 bis 3 Grad könnten etwa 6 bis 8 Prozent der Arten bis zum Jahr 2100 aussterben. Damit verbinden sich Befürchtungen, dass der Mensch seine Lebensgrundlage verliert. Schließlich ist er – biologisch betrachtet – auch ein Säugetier und Teil diverser Ökosysteme.

Um das zu verhindern, gibt es große Bemühungen um die Biodiversität. Forscherinnen und Forscher, Bürgerinnen und Bürger engagieren sich für den Erhalt der Tier- und Pflanzenarten, schützen Wälder und Flüsse, kämpfen gegen den Klimawandel. Doch noch reicht das nicht, so die Einschätzung der Wissenschaft. Erst eine gemeinsame Anstrengung der Regierungen und der Bevölkerungen weltweit wird dazu führen, die Biodiversität – und damit die Zukunft des Menschen – zu garantieren.

Besuchen Sie für mehr Infos zum Thema Biodiversität die Website des Wissenschaftsjahres 2020|21 – Bioökonomie. 

 

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