59 Wie lassen sich Denken, Verhalten und Erleben über Gehirnfunktionen erklären und beeinflussen?

Die Teilnehmenden des IdeenLaufs interessieren sich für das menschliche Gehirn und wollen wissen, wie es funktioniert. Sie fragen, was im Gehirn beim Empfinden von Liebe, Hass und Neid passiert. Welche hirnorganischen Unterschiede haben Menschen? Wo im Gehirn sind die verschiedenen Charaktereigenschaften zu verorten und kann man diese beeinflussen?

Einordnung:

Zentraler Ausgangspunkt dieses Clusters ist das Gehirn als Grundlage für menschliches Verhalten und Erleben. Als Fundament kann dabei die Frage nach der genauen Funktionsweise desselben gesehen werden, also inwiefern aus z.B. elektrischen Signalen Bilder, Wörter und – abstrakter gefasst – Gedanken werden. Ist es möglich, Gedanken sichtbar zu machen? Auf einer Zwischenebene schließt sich die Betrachtung an, wie diese Gedanken in das Bewusstsein gelangen und ob wirklich alle Wahrnehmung und Empfindung im Gehirn zu verorten ist.

Ein weiterer Baustein des Clusters ist die Frage nach kognitiven Prozessen – im Besonderen erfahren hier Erinnern und Vergessen eine große Aufmerksamkeit. Auch das psychische Erleben ist ein zentrales Thema. Die Menschen stellen in mannigfaltiger Ausprägung die Frage nach den neurobiologischen Grundlagen verschiedener Empfindungen, wie Liebe oder Neid. Passend dazu gehen sie auf die Unterschiede in Verhalten und Erleben zwischen den Menschen ein: Welche verschiedenen Begabungen oder auch Charaktereigenschaften gibt es? Und wie lassen sich diese neurowissenschaftlich abbilden?

Zudem ist festzuhalten, dass vielfach die Frage nach der Beeinflussbarkeit von Kognition und Psyche gestellt wurde. Dies geschieht zum einen hinsichtlich eher unbewusster bzw. ungewollter Veränderungen (beispielsweise durch Süchte oder durch die Auswirkungen der Pandemie, aber auch durch die Nutzung von Medien, wie Handy oder Navigationssystemen), zum anderen aber auch hinsichtlich gezielter Beeinflussung, wie z.B. durch bestimmte Ernährungsformen oder spezielle Trainingsverfahren nach Erkrankungen.

Ausblick

Die zu diesem Themenbereich gestellten Fragen sind zumeist bereits Bestandteil bestehender Forschungsprogramme, die aber offensichtlich einer Intensivierung bedürfen. Zentrale Forschungsrichtungen, die in Zukunft verstärkt werden sollten, sind dabei die Grundlagenforschung zur generellen biochemischen Funktionsweise des Gehirns und die Erforschung von neurobiologischen Grundlagen von Kognition und Psyche. Die Forschung ist aufgefordert, die Veränderbarkeit von Kognition und Psyche zu untersuchen. Als elementar zeigt sich zudem, dass es dringend einer effizienteren Kommunikation bereits bestehender Forschungsergebnisse an die Gesellschaft bedarf. Dieses Selbstverständnis sollte daher Bestandteil aller drei genannten Forschungsrichtungen sein.

Autorin: Dr. Tineke Steiger

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