Um die Vision eines intelligenten Energiesystems in Deutschland Wirklichkeit werden zu lassen, sind konkrete Maßnahmen erforderlich. Ein notwendiger Schritt ist der beschleunigte Rollout intelligenter Managementsysteme, die nicht nur den Energieverbrauch erfassen, sondern auch aktiv zur Netzsteuerung beitragen können. Darüber hinaus müssen jedoch auch Pilotprojekte für netzbildende Umrichter gefördert werden, um deren Integration in die Netze unter realen Bedingungen zu erproben und die Sicherstellung der Systemstabilität zu gewährleisten. Reallabore spielen dabei eine wichtige Rolle, da sie neue Technologien praxisnah testen und wertvolle Erkenntnisse für den flächendeckenden Einsatz liefern.
Gleichzeitig kommt es darauf an, die Anreizregulierung zu reformieren, um Investitionen in Digitalisierung und Automatisierung wirtschaftlich attraktiv zu machen. Auch der Aufbau sektorübergreifender Datenplattformen, die Strom-, Wärme- und Verkehrsdaten zusammenführen, ist entscheidend. Nur so können wir Synergien nutzen und die Energiewende ganzheitlich gestalten. Schließlich müssen die Strompreise auch für Mittelstand und Haushalte dynamisch werden, damit sich ein funktionierender Flexibilitätsmarkt entwickeln kann, der das volle Potenzial vorhandener dezentraler Energiequellen erschließt.
Ein Smart Grid ist also mehr als nur ein digitalisiertes Stromnetz – es ist das Rückgrat einer klimaneutralen, sicheren und wirtschaftlichen Energieversorgung. Damit Deutschland dieses Ziel erreicht, braucht es nicht nur technologische Innovationen, sondern auch mutige regulatorische Reformen, neue Marktmechanismen und eine Kultur der Datennutzung. Nur so kann das Stromnetz der Zukunft wirklich „smart“ werden.