Arbeiten Ärzte und Klimaforscher zusammen?



  • Portrait Andrea Kreidenwiess Andrea Kreidenwiess, Eberhard-Karls-Universität Tübingen
    “Natürlich interessiert uns, welche Auswirkungen der Klimawandel auf die Volksgesundheit hat.”
  • Portrait Christina Frank Christina Frank, Robert Koch-Institut
    “Wir haben vor einigen Jahren untersucht, ob die Erreger des West-Nil-Fiebers, durch den Klimawandel auch nach Deutschland gelangen könnten.”

Arbeiten Ärzte und Klimaforscher zusammen?

  • Portrait Andrea Kreidenweiss

    Andrea Kreidenweiss: Epidemiologen und Gesundheitsforscher interessiert natürlich die Frage, welche Auswirkung der Klimawandel auf die Gesundheit der Bevölkerung haben wird. Hierzu bedienen sie sich der Modelle der Klimaforschung und biostatistischer Verfahren. Untersucht werden beispielsweise die Auswirkungen der Temperaturzunahme auf die Sterblichkeit älterer Menschen oder die Veränderung der Verbreitung von Krankheiten, insbesondere Infektionskrankheiten.

  • Portrait Christina Frank

    Christina Frank: Um mögliche Effekte des Klimawandels auf die Gesundheit zu untersuchen, arbeiten Ärzte, Infektionsbiologen und andere Gesundheitsforscher in verschiedenen Forschungsprojekten mit Meteorologen und Klimaforschern zusammen. Das Thema „Klimawandel und Gesundheit“ ist ein sehr weites Feld, in dem die Forscher unter anderem Infektionskrankheiten, Allergien und Herz-Kreislauferkrankungen infolge von Hitze in den Blick nehmen. So hat beispielsweise das Robert Koch-Institut (RKI) gemeinsam mit dem Bernhard-Nocht-Institut und dem Paul-Ehrlich-Institut vor einigen Jahren untersucht, ob die Erreger des West-Nil-Fiebers, einer in seltenen Fällen tödlich verlaufenden Tropenkrankheit, im Zusammenhang mit dem Klimawandel auch nach Deutschland gelangt sein könnten. Damals wurden keine entsprechenden Hinweise gefunden.

    In einem vom RKI herausgegebenen Sachstandsbericht wird deutlich, dass die klimabedingten gesundheitlichen Auswirkungen noch nicht sehr stark ausgeprägt sind. Manche Entwicklungen können auch nicht eindeutig auf den Klimawandel zurückgeführt werden. Die Ausbreitung des West-Nil-Virus in den USA im vergangenen Jahrzehnt beispielsweise könnte auch mit der zunehmenden Mobilität der Menschen in unserer globalisierten Welt zusammenhängen.